Neue Top Level Domains ohne ICANN

Die Firma new.net will 25 neue Top-Level-Domains etablieren, ohne dabei den Weg über die ICANN gehen zu müssen.

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Von
  • Daniel Lüders

Die Firma new.net will ca. 25 neue Top Level Domains etablieren, ohne dabei den Weg über die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) gehen zu müssen. Erreichen will dies die Idealab-Tochter durch Zusammenarbeit mit diversen Internet-Providern wie zum Beispiel Earthlink inc., die über entsprechend große DNS-Server-Systeme verfügen. Damit sollen die neuen Domains für einen möglichst großen Kreis an Usern nutzbar werden, ohne dass die TLDs in die offiziellen Root-Server des DNS eingetragen werden müssen. Außerdem sollen alle Benutzer, die sich außerhalb der Reichweite der kooperierenden DNS-Server befinden, ihren Browser mit einem Zusatzprogramm aufrüsten können, das dann die entsprechenden DNS-Aufschlüsselungen enthält. So hofft das Unternehmen zu Anfang wenigstens 16 Millionen Benutzer erreichen zu können.

Geplant sind unter anderem Domainnamen wie .game, .pic, .xxx, .euro, .store, .sport oder auch .mp3. Bill Gross, der Gründer des Unternehmens, will mit seinem neuen Angebot eine Alternative zur ICANN bieten, die sich seiner Meinung nach bei der Vergabe neuer Top Level Domains zu bürokratisch und zu langsam verhält. "Auch Kleinstunternehmen sollen die Möglichkeit erhalten, ihren Domainnamen so zu gestalten, wie sie es für richtig halten", meint Gross. Auch wenn die von ihm angebotenen Top Level Domains nicht von jedem Internet-Nutzer in der Welt ohne Erweiterung verwendet werden könnten, so sei werde doch ein relativ großer Kreis angesprochen. Dies könne vor allem auch für Unternehmer interessant sein, die nur einen lokalen Kreis über das Internet erreichen wollen.

Michael Roberts, Präsident der ICANN, äußerte dazu auf einem Treffen in Melbourne, daß neue Einflüsse grundsätzlich gut fürs Internet seien, aber ebenso eine einheitliche Struktur gewahrt bleiben solle. Ob es in dieser Hinsicht zu Streit zwischen new.net und ICANN kommen werde, war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu erfahren.

Sollte das Konzept von Bill Gross erfolgreich sein, würde auf jeden Fall der Einfluss der ICANN auf das Netz geschwächt. "Spätestens, wenn ICANN und new.net für gleichlautende Domainnamen die Rechte beanspruchen sollten, könnten Streitigkeiten nicht ausgeschlossen werden", musste ein Sprecher von new.net allerdings zugeben. Die Firma ist jedoch nicht das erste Unternehmen, dass einen Versuch zu einer alternativen DNS-Rootzone startet – bislang waren sie alle aber nicht mit besonders großem Erfolg gesegnet. (dal)