Neue Waffensysteme für den möglichen Einsatz gegen den Irak

Es sieht ganz danach aus, daß sich der Konflikt mit dem Irak zuspitzt und die USA mit ihren wenigen Verbündeten einen militärischen Schlag durchführen werden, dessen Wirksamkeit allerdings von vielen, trotz mancher neuer Waffen, bezweifelt wird, weil man

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Von
  • Florian Rötzer

Es sieht ganz danach aus, daß sich der Konflikt mit dem Irak zuspitzt und die USA mit ihren wenigen Verbündeten einen militärischen Schlag durchführen werden, dessen Wirksamkeit allerdings von vielen, trotz mancher neuer Waffen, bezweifelt wird, weil man weder den Aufenthaltsort des stets herumziehenden Saddam Hussein noch die Lager der gefürchteten B- und C-Waffen kennt.

Der Irak soll neben anderen Mitteln über mehrere Tonnen des tödlichen Nervengases VX und mehrere Tausend Liter von Anthrax (Auslöser von Milzbrand) verfügen, möglicherweise auch über Raketen und fernsteuerbare Flugkörper, um diese gefährlichen Substanzen zu versprühen. Daß Hussein vor einem Einsatz nicht zurückschreckt, hat er im Krieg gegen den Iran und gegen die Kurden demonstriert. Der Irak hat angeblich, wie U.S. News and World Report aus einem Bericht für den amerikanischen Kongreß erfahren haben will, Anlagen zum Bau chemischer Waffen im Sudan gebaut, Nuklearmaterial nach Algerien gebracht und Wissenschaftler nach Lybien geschickt, um dort biologische Waffen herstellen zu lassen.

Nach dem Golfkrieg hat das Pentagon viele Milliarden Dollar in die Verbesserung des militärischen Informationssystems gesteckt. Damals dauerte es oft noch fünf Minuten, um die Bodentruppen darüber zu informieren, daß eine Scud-Rakete abgeschossen wurde. Mithilfe des Global Positioning System (GPS) dauert es jetzt nur noch Sekunden, um den Abschuß einer Rakete irgendwo auf der Welt mit den Computern von NORAD (North American Air Defense Command) zu registrieren und die Meldung an die Satellitenempfänger der Bodentruppen weiterzugeben. Satellitenbilder bieten überdies aktuelle interaktive Darstellungen möglicher Kampfgebiete und die Möglichkeit, sie zuerst mit einem VR-Flug zu erkunden, bevor man zuschlägt. Auch die Präzisionsraketen werden mithilfe des GPS gesteuert. Noch glauben die Militärs, daß die Satelliten des Systems relativ sicher vor feindlichen Angriffen seien.

Nachdem man im Golfkrieg nicht wirklich auf den möglichen Einsatz von B- und C-Waffen vorbereitet war, haben die Amerikaner jetzt aufgerüstet. Die Soldaten am Persischen Golf wurden mit einem neuen Wirkstoff gegen Milzbrand geimpft, ein neues Labor zur Erforschung von Gegenmitteln gegen biologischen Waffen wird gegründet, neue Sensoren zum Aufspüren von Bakterien in der Luft wurden entwickelt, gegen Terroranschläge mit biologischen Waffen im eigenen Land hat man Spezialeinheiten aufgebaut, man schult die Behörden von Städten für den Katastrophenfall und will dazu demnächst eine Übungsstadt mit eigener U-Bahn bauen - und es gibt auch neue Hochpräzisionsbomben zur Vernichtung von chemischen und biologischen Waffenlagern. Die Truppen im Persischen Golf besitzen bereits den "bunker-buster", ein Geschoß, das mehrere Meter tief in die Erde oder in Beton mit hoher Geschwindigkeit eindringt und erst dann explodiert. Doch das Problem ist, daß bakterielle Keime mit hoher Hitze verbrannt werden müssen, um wirklich unschädlich gemacht zu werden. Dazu wurde "Colt .45" entwickelt, eine Bombe, die erst nach dem Erreichen eines geschützten unterirdischen Zieles explodiert und dann eine große Hitze entwickelt. Möglicherweise sind die bunker buster mit Nuklearsprengköpfen ausgerüstet, die von B-2 Stealth Bombern abgeworfen werden können.

Einen Bericht über die Lage im Irak, die Geschichte der biologischen Kriegsführung und die neue Gefahr finden Sie in Telepolis. (fr)