Neue Überwachungsvorwürfe gegen Online-Werbesystem NebuAd

Die Interessenorganisation FreePress wirft dem Werbesystem NebuAd die "Entführung" der Webbrowser von Internetnutzern vor.

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Die Firma NebuAd soll den Internet-Datenverkehr von Nutzern manipulieren und auf unerlaubte Weise umleiten, berichtet heise online UK über eine Untersuchung der Interessengruppe Free Press. Demnach schleuse NebuAd in den Internet-Datenstrom der Anwender Pakete ein, welche Nutzeranfragen auf NebuAd-betriebene Domains lenken, um dadurch Cookies zur Verfolgung des Surfverhaltens setzen zu können. Die Aktivitäten laufen im Hintergrund beim Provider ab und sind für den Internet-Nutzer unsichtbar. Bisher bestritt die Firma NebuAd, den Datenstrom zu manipulieren.

NebuAd bietet eine Technik zur Anzeige personalisierter Werbung auf Webseiten an, welche die Methode der "Deep Packet"-Inspektion nutzt. Grundsätzlich analysiert die Methode den Datenverkehr des Nutzers, um ein Interessenprofil zu bilden. Robert M. Topolski, Autor des Berichts, vergleicht NebuAds Aktivitäten mit denen des Browser-Hijackings und Cross-Site-Scriptings. Laut Topolski sei eine Kooperation zwischen NebuAd und den Internet-Providern ein Angriff auf die Anwender: "NebuAd bricht alle Regeln akzeptablen Verhaltens im Internet. Es überwacht dauerhaft, was Sie im Internet sehen und machen, es bricht in die Daten ein und verändert die Inhalte privater Kommunikation." Zudem verletzte NebuAd mit dieser Vorgehensweise unter anderem die IETF-Standards.

Erst im Mai wurde bekannt, dass der US-amerikanische Breitband-Anbieter Charter Communications die NebuAd-Technik nutzen will. Bereits auf der diesjährigen US-Konferenz "Computers, Freedom, and Privacy" wurde der Einsatz "Deep Packet"-Inspektion zur Durchleuchtung des gesamten Netzverkehrs für gezielte Online-Werbung scharf kritisiert: Wer eine derartige Tiefenanalyse seiner Internetkommunikation akzeptiere, gebe seine Privatsphäre völlig auf.

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(mfi)