Neues Datenschutz-Modell unter Beschuss

Als "Pretty Poor Privacy" kritisieren US-Datenschützer das neue Datenschutz-Modell P3P.

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Von
  • Patrick Brauch

Das neue Datenschutz-Modell P3P (Platform for Privacy Preferences) stößt auf harsche Kritik von US-Verbraucher- und Datenschützern. P3P wurde vom World Wide Web Consortium (W3C) unter Mitwirkung von über 30 großen Unternehmen entwickelt. Unter anderem sind Microsoft, AOL, AT&T und US-Regierungsbehörden daran beteiligt.

Das P3P-Protokoll sieht vor, dass Surfer künftig Ihre Privacy-Einstellungen in einem XML-kompatiblen Browser festlegen; decken sich diese nicht mit den Anforderungen auf einem Web-Server, so wird die Kommunikation geblockt. Beispielsweise würde ein Surfer, der angibt, dass seine Adresse nicht übermittelt werden darf, solange er keine Bestellungen aufgibt, von Seiten abgewiesen, die eine prinzipielle Übermittlung dieser Daten fordern.

Und genau da setzt die Kritik des Electronic Privacy Information Center (EPIC) an: Die Organisation hat in einer umfangreichen Studie mit dem bezeichnenden Namen Pretty Poor Privacy grundlegende Kritik an dem Protokoll geübt.

So bemängelt EPIC, dass P3P längst nicht weit genug geht, um ein vernünftiges Privacy-Protokoll zu bieten; beispielsweise werden Seiten, die P3P nicht unterstützen schlicht ausgeklammert. Außerdem würde P3P zwar den User darüber informieren, welche Privacy-Politik eine Website verfolgt, würde aber keinesfalls sicherstellen, dass sich der Betreiber der Seite auch daran hält. Zudem ist EPIC skeptisch gegenüber den Mitwirkenden an dem Projekt: Gerade Firmen wie Microsoft oder AOL seien nicht dafür bekannt, den Surfer beim Datenschutz unterstützen zu wollen. (pab)