Neues Innenleben für Nintendo Power Glove: Drohnen steuern per Handgesten

Ein alternativer NES-Controller in Form eines Datenhandschuhs – der Nintendo Power Glove – sorgt für Retro-Feeling bei der gestenbasierten Steuerung einer Drohne. Doch das ist nicht der erste Hack des Handschuhs.

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Neues Innenleben für Nintendo Power Glove: Drohnen steuern per Handgesten
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter Eisner

Der Datenhandschuh Nintendo Power Glove wurde ab 1989 nur in den USA und in Japan vermarktet. Dank übertriebener Werbeversprechen bei zweifehalftem Nutzen und nur zwei darauf zugeschnittenen Spielen gilt er als grandioser Flop. Sein äußeres Design ist alles andere als zeitlos und läd daher immer wieder zu Modifikationen ein. Auf der Bay Area Maker Faire zeigte Nolan Moore einen Power Glove mit komplett neu aufgebauter Elektronik. Er steuerte damit direkt einen Quadrocopter über WLAN.

Im Original hat der Power Glove ein Tastenfeld am Unterarm, Biegesensoren für die Finger und eine umständliche ultraschallbasierte Lageerkennung. Das obligatorische Anschlusskabel ist eine zusätzliche Einschränkung. Dagegen ist der neue Aufbau von Moore batteriebetrieben und kabellos. Über ein ESP8266-Modul verbindet sich der Handschuh per WLAN mit der Außenwelt. Als Mikrocontroller kommt ein Teensy LC zum Einsatz. Dieser wertet sowohl die Biegesensoren als auch einen Lagesensor aus. Ziel des Projekts ist es, den Nintendo-Handschuh so zu modernisieren, dass er in heutigen Zeiten als Eingabegerät für verschiedene Zwecke taugt. Da von der Original-Hardware nicht viel übrig bleibt, ist die Technik prinzipiell auf andere Handschuhe übertragbar.

Als Vorbilder nennt Moore zwei frühere Hacks. Technisch sehr ähnlich ist der 20th Anniversary Edition Power Glove von Matt Mechtley. Dessen Variante ist eher eine Machbarkeitsstudie, während Moore mit eigens designten Platinen auf Reproduzierbarkeit abzielt. Eine weitere Inspiration war der sehr exotische Hack von Dillon Markey. Markey erstellt Animationen in Stop-Motion-Technik (unter anderem für die Serie Robot Chicken) und bedient über das Tastenfeld des Power Glove seine Software und die Kamera.

Auch in der c't-Redaktion fand sich noch ein alter Power Glove. Dieser wurde seinerzeit als vergleichsweise günstiger Datenhandschuh importiert und in einer Artikelreihe ab Ausgabe 9/1992 per Selbstbau-Adapter für die RS-232-Schnittstelle tauglich gemacht. (peis)