Neun-Euro-Tickets: Deutsche Bahn verkauft 6,5 Millionen Billigtickets

Die Bahn spricht nach Pfingsten davon, es habe wie erwartet "regionale Auslastungsspitzen" gegeben. Fronleichnam wird wohl die nächste Herausforderung.

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Während es auf Regionalstrecken zu überfüllten Zügen kam, lief der ÖPNV in Großstädten über Pfingsten problemfrei.

(Bild: VDV)

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Die Deutsche Bahn hat bisher 6,5 Millionen Neun-Euro-Tickets online, am Automaten oder in den DB-Reisezentren verkauft. Damit habe sich die Zahl seit Ende Mai verdoppelt, teilte der Konzern mit.

Über Pfingsten hatte die Regionaltochter der Deutschen Bahn 50 zusätzlich Züge eingesetzt, sagte DB-Regio-Chef Jörg Sandvoß: "Mit 86.000 Zugfahrten ist bei DB Regio über das lange Wochenende alles gerollt, was rollen kann."

Zu Pfingsten seien wie auch schon in den vergangenen Jahren mehr Fahrgäste als sonst in Bussen und Bahnen des ÖPNV unterwegs gewesen, heißt es weiter von der Deutschen Bahn, in diesem Jahr durch das 9-Euro-Ticket "noch leicht verstärkt". Die Bahn blicke "auf einen geregelten Pfingstverkehr zurück", es habe wie erwartet regionale Auslastungsspitzen gegeben.

Für ein abschließendes Resümee des Verkehrsaufkommens zu Pfingsten ist es zurzeit noch zu früh, Ralf Damde, Vize-Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats DB Regio, sprach am heutigen Dienstag von 700 Meldungen von Überlastung, Problemen mit Passagieren oder Störungen an die Einsatzzentrale. An jedem Tag habe es 400 überfüllte Züge gegeben.

Da während der Sommermonate insbesondere mehr Freizeit- und Ausflugsfahrten unternommen werden, verstärkt die Bahn vor allem entlang touristischer Strecken das Personal in Zügen und Bahnhöfen. Etwa 700 zusätzliche Service- und Sicherheitskräfte – viermal so viel wie in einem normalen Sommer – sollen den Ein- und Ausstieg koordinieren, Reisende mit Gepäck oder Fahrrädern und für Auskünfte bereitstehen.

Der städtische ÖPNV lief laut dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) über Pfingsten weitgehend normal. In Großstädten habe es gegenüber der Zeit vor dem 1. Juni etwa 10 Prozent mehr Fahrgäste gegeben. Der VDV merkte weiter an, es gebe erheblichen Ausbaubedarf an den Bahnknoten Hamburg, Berlin und Dresden. Zu der Zahl der verkauften Neun-Euro-Tickets machte der VDV, in dem neben der Deutschen Bahn Verkehrsunternehmen und -verbünde organisiert sind, keine aktuelle Angabe.

Kommende Woche Donnerstag steht mit Fronleichnam in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland sowie in einigen Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung in Sachsen und Thüringen ein weiterer "Brückentag" an, an dem mit größerem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist. Der Fahrgastverband Pro Bahn, der seine Befürchtungen eines überlasteten Schienenverkehrs zu Pfingsten berechtigt sah, geht davon aus, dass die DB nach den Erfahrungen der vergangenen Tage an der einen oder anderen Stellschraube drehen werde. "Aber viel wird sie nicht machen können. So eine Aktion braucht einfach mehr Vorlauf und die Bahn hat keine Reserven", sagte Joachim Barth von Pro Bahn laut dpa.

Es wäre aus seiner Sicht zwar sinnvoller gewesen, erst in die Infrastruktur zu investieren und dafür zu sorgen, dass eine Aktion wie das 9-Euro-Ticket reibungsloser abgewickelt werden kann, sagte Barth. "Dennoch ist das Wochenende im Großen und Ganzen ein voller Erfolg gewesen. Es hat gezeigt, dass die Leute Bahn fahren wollen und dass die Bahn es im jetzigen Zustand nicht verkraftet."

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Mit dem 9-Euro-Ticket können Fahrgäste seit vergangenen Mittwoch einen Monat lang bundesweit den Nahverkehr nutzen. Tickets werden für Juni, Juli und August verkauft. Damit sollen Pendler wegen der stark gestiegenen Energiekosten unterstützt werden.

Siehe auch:

(anw)