New Space, Erdbeobachtung, Mond: Bundesregierung beschließt Raumfahrtstrategie

Zuletzt hat die Bundesregierung 2010 eine Raumfahrtstrategie erarbeitet, nun gibt es eine neue Version. Deren Fokus liegt vor allem auf der Kommerzialisierung.

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Die beiden Männer schütteln sich die Hände

Bundeskanzler Olaf Scholz (li.) mit ESA-Chef Josef Aschbacher

(Bild: ESA-D.Fischer)

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Die Bundesregierung hat eine neue Raumfahrtstrategie, teilte das federführende Bundeswirtschaftsministerium mit. Beschlossen wurde das Dokument vom Bundeskabinett. Es ist das erste Update seit 2010. Ein Fokus liegt dabei auf dem sogenannten "New Space", also der privatwirtschaftlichen Raumfahrt für privatwirtschaftliche Ziele.

Dafür sollen attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich die Bundesrepublik im internationalen Wettbewerb behaupten kann. Bei der Erdbeobachtung soll Deutschland technologischer Vorreiter werden, hier hat Europa bereits eine weltweite Führungsrolle inne. Schließlich soll dem Weltraum auch im Bereich der nationalen Sicherheit verstärkte Aufmerksamkeit zuteilwerden. Von einem deutschen Weltraumbahnhof steht in dem Papier nichts.

"Raumfahrt wirkt auf viele Menschen buchstäblich sehr weit weg, dabei ist sie zentral für unsere Sicherheit, den Schutz unseres Planeten und unser tägliches Leben", erklärte Anna Christmann nun angesichts der Verabschiedung. Sie ist Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt. Mit der neuen Raumfahrtstrategie trage die Bundesregierung der Relevanz des Bereichs Rechnung. In Deutschland gebe es große etablierte Unternehmen, einen exzellenten Mittelstand und aufstrebende Start-ups im Bereich Raumfahrt. Gleichzeitig verweist Christmann aber auch auf eine hohe Dynamik weltweit und dürfte damit vor allem die von SpaceX angestoßenen Umwälzungen meinen. Die seien eine Herausforderung bei dem Ziel, "weiter ein starker und innovativer Raumfahrtstandort zu bleiben".

Insgesamt werden in dem 62 Seiten langen Dokumenten nach einleitenden Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) neun Handlungsfelder benannt, denen sich die Bundesregierung widmen soll. Jeweils werden die Voraussetzungen beschrieben und Ziele aufgezählt, hinzu kommen sogenannten Schlüsselprojekte. Dazu gehören etwa das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus und Pläne für eine Überwachung von Methanemissionen, das Satellitenradar Gestra oder die geplante Rückkehr der Menschheit zum Mond. Von einem Weltraumbahnhof in der Nordsee ist dagegen keine Rede. Die gesamte Raumfahrtstrategie hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz online gestellt.

(mho)