New Yorker Generalstaatsanwalt geht gegen Spyware-Anbieter vor

Die Ermittler um Eliot Spitzer haben umfangreiche Belege für die Vorgehensweise von Direct Revenue gesammelt, die laut den Unterlagen ihre Spyware zum Beispiel als Deinstallationsprogramm tarnt.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Generalstaatsanwalt von New York, Eliot Spitzer, reicht Klage gegen den Spyware-Anbieter Direct Revenue ein. Die Behörde wirft dem Unternehmen vor, in ausgedehntem Umfang Spyware verbreitet zu haben, die mittels verschiedener Tricks ohne Wissen der PC-Nutzer auf deren Rechner geschleust wird. Mit der Klage wird beantragt, dass die weitere Verbreitung von Spyware durch Direct Revenue unterbunden wird, das Unternehmen seine Umsätze offenlegen muss und eine angemessene Geldstrafe verhängt wird.

Spitzer dokumentiert 21 separate Websites, die freie Downloads wie "VX2", "Aurora" und "OfferOptimizer" anbieten, bei denen es sich angeblich um nützliche Software wie Spiele oder Browser-Optimierer handelt. Während dieser Downloads wird dann heimlich später nur schwer aufzuspürende Spyware installiert, die das Surfverhalten der Nutzer ausforscht, um sie mit Pop-ups zu bombardieren, heißt es von Spitzers Behörde.

Die Staatsanwälte haben laut den bei Gericht eingereichten Dokumenten reichlich Belege dafür gesammelt, dass Direct Revenue ihr Motto Connecting consumers with advertisers is what we are all about erfolgreich in die Tat umgesetzt hat. Sie dokumentierten eine E-Mail des damaligen CEO von Direct Revenue vom April 2005, in dem er eine "very stealthy version of our adware product" anpreist. Die Staatsanwälte beobachteten auch, dass sich Spyware von Direct Revenue nach der Deinstallation durch den Nutzer selbst wieder neu installiert. Auch die Frustration Spyware-geschädigter Nutzer habe das Unternehmen gezielt ausgenutzt, um noch weiter auf die Rechner Ahnungsloser vorzudringen: Anwender seien auf die Website mypctuneup.com gelockt worden, auf der sie vermeintliche "Uninstall"-Software herunterladen konnten – allerdings sei es notwendig, vor dem Download die Firewall zu deaktivieren. Im Kampf um Einnahmen aus Spyware hatte Direct Revenue selbst Ende 2004 ein Verfahren gegen einen anderen Spyware-Verbreiter angestrengt, da dessen Software angeblich die Verbreitung der eigenen Software behinderte.

Die US-Verbraucherschutzorganisation Center for Democracy and Technology (CDT) begrüßte die Klage gegen Direct Revenue. Das CDT hatte kürzlich die komplexen Strukturen des Geschäfts mit Spyware und anderer "Badware" in einem Report analysiert und dabei den Werbungtreibenden laxen Umgang mit Adware vorgehalten. New Yorks General-Staatsanwalt Eliot Spitzer hat bereits mehrere öffentlichkeitswirksame Klagen im Bereich der Medien- und Internet-Industrie erhoben. Erst im März klagte er das Unternehmen Gratis Internet wegen massiver Datenschutzverstöße an. (ssu)