News Corp.: Cyberangriff auf Medienkonzern vermutlich aus China

Der New Yorker Verlag, der unter anderem das "Wall Street Journal" herausbringt, wurde angegriffen. Sicherheitsexperten vermuten dahinter China.

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Ausschnit aus dem Angebot der News Corp.

(Bild: News Corp./Screenshot)

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Der US-Medienkonzern News Corporation ist nach eigenen Angaben Ziel eines Cyberangriffs aus dem Ausland geworden. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) vom Freitag hervor.

Im Januar dieses Jahres habe News Corp. entdeckt, dass eines der Cloud-Systeme, mit denen es zum Beispiel zur Auslieferung von Medieninhalten arbeite, Ziel "anhaltender Cyberangriffe" gewesen sei, geht aus der Mitteilung an die SEC hervor. Zusammen mit externen Experten seien die Angriffe analysiert worden. Vorläufig habe sich ergeben, dass ausländische Regierungen damit verbunden sein können und Daten erfasst wurden. Kunden- und Finanzdaten seien davon nicht betroffen, auch habe es keine Störungen im Geschäftsbetrieb gegeben. Derzeit könne News Corp. nicht einschätzen, wie viel dem Unternehmen die Untersuchungen und Reparaturen kosten werden.

Die Netzwerk- und Informationssysteme und andere Techniken in diesem Zusammenhang seien wichtig für die Geschäftsaktivitäten der News Corp., sie enthielten "vertrauliche und sensible" Geschäftsinformationen des Unternehmens, einschließlich personenbezogener Daten seiner Kunden und Mitarbeiter", heißt es weiter in der Mitteilung an die SEC. Dafür verlasse sich News Corp. auch auf Drittanbieter.

News Corp. wurde 2013 von der News Corporation abgespalten, zu ihren Publikationen gehören The Sun und The Times in Großbritannien sowie die New York Post und das Wall Street Journal in den USA. Dieses berichtet, Ziel der Angreifer seien E-Mails und Dokumente einiger Mitarbeiter der News Corp. gewesen.

Der Angriff sei am 20. Januar entdeckt worden. Er habe sich unter anderem auf das Wall Street Journal selbst und seine Muttergesellschaft Dow Jones, die New York Post, den britischen Geschäftszweig und die Zentrale der News Corp. gerichtet. Der Verlag habe Anzeige erstattet und das Cybersicherheitsunternehmen Mandiant hinzugezogen. Einer dessen Mitarbeiter vermute, die Angreifer hätten es auf Informationen abgesehen, die China hilfreich sein könnten. Chinesische Vertreter in den USA hätten auf eine Anfrage noch nicht reagiert.

Auch 2013 waren das Wall Street Journal und die New York Times Ziel von Cyberangriffen vermutlich aus China. Die USA beschuldigen China beziehungsweise dort ansässige Hacker schon länger, Regierungsstellen und Unternehmen anzugreifen. Die US-Bundespolizei FBI betreibt laut dem Bericht gut 2000 Untersuchungen im Zusammenhang mit Cyberangriffen vermutlich aus China. Bereits 2010 hatte China bestritten, in Cyberattacken verwickelt zu sein, die dortige Regierung bleibt bis heute auf dieser Linie; voriges Jahr bestritt sie, an Angriffen auf Microsoft Exchange Server beteiligt gewesen zu sein.

(anw)