News Corporation plant Super-Gaming-League

In der neuen Championship Gaming Series (CGS) sollen Computerspieler ab 2007 um Millionen von US-Dollar Preisgeld kämpfen können. Der Satelliten-TV-Sender DirecTV überträgt die Events live ins Wohnzimmer.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Als 1963 in Deutschland die Fußball-Bundesliga eingeführt wurde, durften Lizenzspieler inklusive Prämien umgerechnet maximal 7200 Euro brutto im Jahr verdienen – heute kommen deutsche Spitzen-Kicker wie Kahn oder Ballack auf Jahreseinnahmen von bis zu neun Millionen Euro. Ob es sich dabei um leistungsgerechte Entlohnungen handelt, ist allerdings ebenso umstritten wie die Ausschüttung von Millionen-Preisgeldern bei Gaming-Meisterschaften in der Computerspiel-Branche.

Mit die höchsten Prämien werden derzeit in der Cyberathlete Professional League (CPL) gezahlt, die unter anderem vom Chip-Hersteller AMD, Verizon Communications und BenQ unterstützt wird. Beim diesjährigen Sommer-Event der CPL in Grapevine (Texas) kassiert allein der Sieger des Counter-Strike-Wettbewerbs 40.000 US-Dollar. Zum Vergleich: Die Sieger des am gleichen Tag stattfindenen Tennis-Doppelfinales beim ATP-Turnier Allianz Suisse Open in Gstaad erhalten gerade einmal knapp 20.000 US-Dollar.

Der Gewinner der letztjährigen Finalrunde der CPL World Tour, Jonathan Wendel ("Fatal1ty"), strich im Jahr 2005 nur bei der CPL insgesamt 231.000 US-Dollar ein, der Finalsieg brachte ihm mit 150.000 US-Dollar den bislang höchsten Einzelscheck – insgesamt also so viel, wie ein deutscher Bundeskanzler verdient. Angela Merkel kommt in diesem Jahr inklusive Dienstaufwandentschädigung auf ein zu versteuerndes Gehalt von etwas mehr als 200.000 Euro.

Einen neuen Höhepunkt bei der Prämienausschüttung im professionellen Gaming-Bereich hat jetzt die News Corporation von Medienmogul Rupert Murdoch angekündigt: Über seine Tochterunternehmen DirecTV, IGN Entertainment und Fox Interactive Media will der global agierende Konzern, der sich jüngst erst zu seinem neuen Faible Internet bekannt hatte, eine neue Videospiel-Turnierserie etablieren, die alles bisher Bekannte in den Schatten stellen soll.

In der 2007 startenden Championship Gaming Series (CGS) sollen die neuen Helden unserer Zeit um Gesamtpreisgelder von mehreren Millionen US-Dollar kämpfen und Millionen von Zuschauer vor die Fernsehbildschirme locken. Übertragen werden die Events live vom Satelliten-TV-Sender DirecTV, der derzeit rund 15 Millionen Haushalte erreicht. Hauptsponsoren der CGS sind Microsoft (Xbox 360), die größte US-Elektronikhandelskette Best Buy, sowie PepsiCo, das seinen Softdrink Mountain Dew promoten wird.

Die CGS-Teilnehmer will die News Corporation vor allem über das eigene Game-Portal IGN Entertainment rekrutieren, das Unternehmensangaben zufolge monatlich von rund 35 Millionen Computerspielern besucht wird, Tendenz steigend. Statt einzelne Turniere auszutragen, wird in der Championship Gaming Series kontinuierlich um Punkte, Scores und Dollars gezockt. Sofortige Auszahlung garantiert. Die Besten der Besten sollen schließlich um den so genannten "Dew-Cup" streiten, der nach Angaben des verantwortlichen DirecTV-Managers David Hill mit einem "noch nie da gewesenen" Preisgeld dotiert ist.

Genaue Einzelheiten zum "Dew-Cup" will Hill allerdings erst im Verlauf des Jahres verraten. Fest steht aber schon jetzt, dass die News Corporation voll auf das Big-Brother-Format setzt: Rund um die Uhr sollen sich interessierte DirecTV-Kunden in die Spiele einklinken und das Geschehen über virtuelle Kameras aus verschiedenen Perspektiven betrachten können. Erste Testläufe sollen bereits im Juni dieses Jahres starten, die dann auch online über das IGN-Portal verfolgt werden können. (pmz)