Nichtrassistische Sprache: Abschied von Blacklist und Whitelist

Im Sinne diskriminierungsfreier Sprache suchen immer mehr Software-Projekte Alternativen für typische IT-Begriffe wie Master, Slave, Blacklist und Whitelist.

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Nichtrassistische Sprache: Abschied von Schwarz und Weiß

(Bild: sebastianosecondi / Shutterstock.com)

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Nicht erst im Zuge der mit den BLM-Protesten (Black Lives Matter) wiederaufflammenden Diskussionen über ein Ende rassistisch motivierter Diskriminierung bemühen sich auch immer mehr Open-Source-Projekte und Softwareanbieter um eine diskriminierungsfreie Sprache. Unter den jüngsten Vorstößen dazu findet sich jener der Versionsverwaltungsplattform GitHub, die nach Alternativen zum Begriff Master für das zentrale Code-Repository der gehosteten Projekte sucht, wie GitHub-CEO Nat Friedman in einem Antwort-Tweet auf einen Vorschlag von Google-Chrome-Entwicklerin Una Kravets versichert.

Neben dem unverfänglicheren Begriff main stehen dabei auch default, primary oder root zur Diskussion. Wie GitHub entscheiden sich zahlreiche andere Open-Source-Projekte, die eine Git-basierte Versionsverwaltung nutzen, zur Umbenennung ihrer Code-Repositorys. Das Storage-Dateisystem OpenZFS hat den Schritt bereits vollzogen, GitHubs-Mutterkonzern Microsoft will den Wandel für PowerShell umsetzen, Ansible, die Verschlüsselungssoftware-Library OpenSSL und die JavaScript-Library P5.js haben vergleichbare Pläne angekündigt. Auch bei LinkedIn finden sich Bemühungen, zahlreiche in Einsatz befindliche Bibliotheken von den diskriminierenden Begriffen zu befreien.

Die Initiativen in der Developer Community ziehen inzwischen so weite Kreise, dass einem Bericht von ZDnet zufolge auch Git, das zentrale Entwicklungsprojekt der zugrundeliegenden Versionsverwaltungssoftware, eine offizielle Umbenennung in Erwägung zieht.

Nicht nur die Master/Slave-Terminologie steht zur Diskussion, auch Blacklists und Whitelists könnten schon bald der Vergangenheit angehören. Google-Projekte wie Chrome, Android und die Programmiersprache Go wollen schnellstmöglich auf alternative Bezeichnungen wie Allowlist und Blocklist wechseln, die nicht nur unverfänglich, sondern auch selbsterklärend sind. Vergleichbare Initiativen finden sich unter anderen bei der Library PHPUnit und dem Download-Werkzeug Curl.

Die aktuellen Vorstöße hin zu einer diskriminierungsfreieren Sprache sind allerdings nicht ganz neu. So hatte beispielsweise das Drupal-Projekt schon 2014 den Abschied von der Master/Slave-Terminologie eingeleitet und durch die Begriffe Primary und Replica ersetzt. Dem Vorbild schlossen sich andere an – darunter die Entwickler der Programmiersprache Python, das Open-Source-Browser-Projekt Chromium, Microsofts Roslyn-.NET-Compiler sowie die Datenbanksysteme PostgreSQL und Redis.

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