Niedersachsen will mehr Open-Source-Software einsetzen

In Niedersachsens Landesverwaltung soll der Einsatz von Open-Source-Software ausgebaut werden, bestätigte das Finanzministerium.

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  • Sabine Preisler

In Niedersachsens Landesverwaltung soll der Einsatz von Open-Source-Software ausgebaut werden, bestätigte das Finanzministerium des Bundeslandes auf Anfrage von c't. Anlässlich einer kleinen Anfrage der Abgeordneten Rebecca Harms von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag hieß es, das Land setze im Bereich Internet und Intranet "konsequent" auf Linux.

Darüber hinaus teile die Landesregierung die Einschätzung der Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik (KBSt), wonach Systeme der freien Software in Zukunft auch am Arbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung zum Zuge kommen sollen. Software mit offenen Quellcodes sei "transparent und wechselfähig". Außerdem sei es sinnvoll, der Monopolisierung entgegenzutreten, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Für Oktober steht eine Fortbildung für die IT-Entscheider des Landes mit Schwerpunkt Open Source auf dem Programm. Ein Workshop zum Zwecke des Erfahrungsaustauschs mit der Bundesverwaltung ist ebenfalls geplant.

Bisher verlässt sich die Landesverwaltung nach eigenen Angaben allerdings noch zu rund 80 Prozent auf Produkte von Bill Gates. Auch die Software des niederländischen Unternehmens Baan, mittels derer das Haushalts- und Zahlungswesen an insgesamt 13.000 Arbeitsplätzen modernisiert wird, arbeitet im Land mit Microsoft-Systemen. Der Wandel könne sich nur durch Migration vollziehen, meinten die IT-Spezialisten des Ministeriums. Bei der Frage, wo der Einsatz von Open-Source-Software künftig sinnvoll sei, werde die Beantwortung der kleinen Anfrage helfen. Das koordinierende Finanzministerium wollte diesem Ergebnis aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgreifen. Allerdings müssten auch Fragen der Fehlerbehebung und des Services in die Kostenrechnung einbezogen werden. Bis Anfang September sollen die Stellungnahmen der Fachressorts vorliegen.

"Bisher wird jeder Entwicklungssprung von Microsoft nachvollzogen, unabhängig davon, ob dies den individuellen Anforderungen am Arbeitsplatz gerecht wird", kritisiert Harms die Entwicklung. Sie fordert die Landesregierung auf, die Chancen von Open-Source-Software zu nutzen. Ermitteln will Harms mit ihrer Anfrage nicht nur, wo bereits Open-Source-Produkte eingesetzt werden. Sie will wissen, wieviel Geld das Land für Microsoft-Lizenzgebühren ausgibt, wieviel ein Systemwechsel kosten würde und welche Einsparpotenziale dadurch entstünden. Ob das Land mit seiner Absichtserklärung ernst meint, könnte sich schon bei der Einführung eines neuen Interpol-Fahndungssystems für die Polizei erweisen. Wie aus Polizeikreisen verlautete, haben sich die Bundesländer verpflichtet, im Jahr 2001 auf ein neues System umzusteigen. (Sabine Preisler) (prak)