Nikon: Capture NX2 durch kostenloses NX-D abgelöst

Lange Jahre warteten Nikon-Kunden auf eine neue Version des 2008 eingeführten Capture NX2, nun steht ein Nachfolger in den Startlöchern. Das neue Capture NX-D bricht unerwartet konsequent mit bisher von Nikon gepflegten Sonderwegen.

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Von
  • Sascha Steinhoff

Nikon hat dem Raw-Konverter Capture NX2 nicht das erhoffte Major-Update spendiert, sondern die Software kurzerhand ganz abgekündigt. Das neue Capture NX-D soll NX2 zukünftig ersetzen.

Die Pressemeldung des in Düsseldorf vorgestellten Raw-Konverters Nikon Capture NX-D birgt selbst für langjährige Nutzer von Nikon-Software einige Überraschungen. Bisher mussten Benutzer für Capture NX2 im Handel noch rund 170 Euro bezahlen, Capture NX-D soll hingegen kostenlos sein. Updates für NX2 gibt es nun noch solange die Betaphase für NX-D andauert. So bald die finale Version von NX-D erhältlich ist, wird es keine Updates für NX2 mehr geben.

Die neuen Features von Nikon Capture NX-D (5 Bilder)

Die Programmoberfläche von Nikon Capture NX-D

Bei Capture NX-D hat Nikon die Programmoberflächekomplett neu gestaltet. Während man beim Vorgänger oft zwischen verschiedenen Fenster wechseln muss, kann man bei NX-D alles im gleichen Fenster erledigen.

Grundsätzlich soll NX-D genau wie der Vorgänger erweiterte Möglichkeiten der Bildbearbeitung im Raw bieten. Es gibt aber beim neuen Kostenlos-Konverter eine gravierende Einschränkung: Die von Nik entwickelte U-Point-Technologie fällt durch Capture NX-D weg. Ob zukünftige Versionen von NX-D entsprechende Anpassungen in vorhandenen Dateien zumindest anzeigen können, ist derzeit noch unklar. Eine eingeschränkte Unterstützung von U-Point zu Supportzwecken wird in den FAQ zu NX-D vage für die Zukunft in Aussicht gestellt. Derzeit ist NX-D noch nicht in der Lage, U-Point-Anpassungen seines Vorgängers anzuzeigen.

Beim NEF-Format gibt Nikon bisher gepflegte Sonderwege auf. Capture NX-D soll im Unterschied zum Vorgänger nicht mehr direkt in die Raw-Datei schreiben. Stattdessen will Nikon die Informationen zur nichtdestruktiven Bildbearbeitung zukünftig in eine Sidecar-Datei schreiben. Zum jetzigen Zeitpunkt soll NX-D die einzige Applikation im Nikon Portfolio sein, die Sidecar-Dateien unterstützt. Weil das für NX-D verwendete Sidecar-Format noch nicht final ist, ist die Kompatibilität zwischen der Betaversion und der späteren finalen Version von NX-D den Entwicklern zufolge nicht gewährleistet.

Mehr Infos

Beim Workflow – der Achillesferse des alten NX2 – gibt es grundlegende Verbesserungen. Bei NX2 musste man für die Bearbeitung mehrerer Bilder noch umständlich die Stapelverarbeitung bemühen. Einstellungen sollen sich in NX-D jetzt direkt auf mehrere Dateien gleichzeitig anwenden lassen. Dieses unter anderem von Lightroom bekannte Feature wurde laut Nikon erst durch die Umstellung auf Sidecar-Dateien möglich. Auch die Programmoberfläche wurde für NX-D grundlegend überarbeitet. So hat NX-D viel bessere Anzeigeoptionen als der Vorgänger wie beispielsweise diverse Splitscreen-Optionen.

Alle Nikon Kameras inklusive der neuen Nikon D4s werden von der Software unterstützt. NX-D kann ebenso wie andere Nikon-Programme keine Raw-Dateien anderer Kamerahersteller öffnen. Eine Betaversion von NX-D steht ab sofort zum freien Download für Windows und Mac bereit. Man kann die Beta bis zum 30. September 2014 nutzen. Die finale Version von NX-D hat Nikon für den Sommer angekündigt. (sts)