Nintendo Switch Hands-on: Zelda ruckelt auf dem Fernseher

(Bild: c't)
Nintendo fĂŒhrte in Offenbach die finale Hardware der neuen Spielkonsole mit ersten Spielen vor. Das Zugpferd Zelda kam in der Vorabversion allerdings noch ins Straucheln.
Die Nintendo Switch ist ein bisschen Handheld, ein bisschen Couch-Konsole und ein bisschen Party-Spielzeug. Bei einem Anspiel-Event in Offenbach konnte c't Nintendos Gestaltwandler erstmals selbst ausprobieren. Dabei zeigte sich: Wer alles können will, muss in den Einzeldisziplinen zurĂŒckstecken.
Das wirklich besondere an der Nintendo Switch ist nicht der Tablet-Körper, sondern die "Joy-Con", wie Nintendo seine Controller-Elemente auch in der Mehrzahl genannt haben will. DIe lĂ€nglichen Controller-Elemente werden entweder an die Switch gestöpselt, einzeln verwendet oder zu zweit zu einem "richtigen" Spiele-Gamepad kombiniert. In einer Hand können die Joy-Con quer oder hochkant benutzt werden â man kann sie sogar in Peripherie wie etwa ein kleines Lenkrad stöpseln.
Nintendo Switch Hands-on (0 Bilder) [1]
Sehr prÀzises Feedback
AuĂergewöhnlich ist nicht nur VariabilitĂ€t der Mini-Controller, die auch Bewegungssteuerung unterstĂŒtzen. Auch ihre hochprĂ€zise Vibration ist bemerkenswert. In der Spielesammlung "1-2-Switch" hat man bei einem Minigame etwa die Aufgabe, die Anzahl der Kugeln in einer Kiste zu erraten, indem man sie mit dem Joy-Con dreht und auf die subtilen Vibrationen achtet. In der Praxis klappt das schon recht gut. Man spĂŒrt am Controller förmlich, wie die Kugeln durch die Kiste rollen.
Ein weiteres Minispiel, bei dem man ein RĂ€dchen drehen und den richtigen Punkt anhand der Vibration erspĂŒren muss, funktioniert ebenfalls gut. Nur: Nach einem Durchlauf ist dann schon die Luft raus, lĂ€ngeren SpaĂ bieten die Party-Games nicht. Ob die Vibrationsmechanik auch bei gröĂeren Spielen einen echten Vorteil bietet, muss Nintendo erst noch zeigen. Das Potenzial ist in Kombination mit der Bewegungssteuerung zumindest gegeben.
Der Controller besteht aus zwei an einem Adapter mit Griffen zusammengesteckten Joy-Con. Die Konstruktion wirkt etwas seltsam in der Hand. Die Schultertasten geben nur einen kurzen Weg nach, auch die regulĂ€ren Buttons wirken etwas billig. Die beiden Analog-Sticks haben kaum Spiel. PrĂ€zise ist die Steuerung trotzdem. EIn deutlich angenehmeres GefĂŒhl vermittelt der Pro-Controller, der zusĂ€tzlich erworben werden muss und von Design und Haptik dem Xbox-Gamepad nahekommt.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes Video (TargetVideo GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (TargetVideo GmbH) ĂŒbermittelt werden. Mehr dazu in unserer DatenschutzerklĂ€rung [4].
Performance-Probleme am TV
Das mit Abstand wichtigste Spiel zum Launch am 3. MĂ€rz ist "The Legend of Zelda: Breath of the Wild". Es soll neben der Switch auch fĂŒr die Wii U auf den Markt kommen. Allerdings stellte sich beim Anspielen der Vorabversion ErnĂŒchterung ein: "Zelda: Breath of the Wild" ruckelt auf der Nintendo Switch â zumindest dann, wenn die Konsole an einen Fernseher angeschlossen ist. Die Switch gibt Bilder am TV mit maximal 1080p aus, bei Zelda ist es Berichten nach [5] wohl aber nur 900p.
Die Zelda-Demo startet in einer Höhle, hier lĂ€uft das Abenteuer noch flĂŒssig. Sobald man in der offenen Welt angelangt, ist damit aber Schluss: Die Framerate ist hier grundsĂ€tzlich etwas zu niedrig und hakelig, bei mehreren Framedrops stĂŒrzte sie kurzzeitig richtig in den Keller. Bis zum Launch Anfang MĂ€rz bleibt Nintendo nur wenig Zeit, die Performance zu optimieren. Im Unterschied dazu lief eine im Sommer gezeigte Version auf der Wii U [6] ohne Ruckler.
Im mobilen Modus werden Spiele auf der Switch in 720p gerendert. Das soll den Akku schonen, laut Nintendo hĂ€lt er mit Zelda rund 3 Stunden durch. Die Ladestation ist ausschlieĂlich zum Laden da und enthĂ€lt keine zusĂ€tzlichen Prozessoren, um die Leistung zu verbessern.
Luxus-Mario-Kart
Mario Kart 8 Deluxe, das am 28. April erscheinen soll, lief auf der Switch im Mobil-Modus flott und machte SpaĂ. Das klassische Mario-Prinzip funktioniert auch auf dem recht kleinen Bildschirm, die relativ geringe Auflösung störte nicht. In der Mobilvariante machten auch die Joy-Con eine bessere Figur. Die Switch war angenehm in der Hand zu halten und fĂŒhlte sich wertig und recht leicht an.
Super Mario Odyssey war auf dem Event nicht spielbar, dafĂŒr "Arms", ein witziges Kampfspiel. Mit je einem Joy-Con in der Hand tritt man gegen die KI oder einen Freund an, was natĂŒrlich noch mehr SpaĂ macht. Das recht simpel anmutende Spiel ĂŒberrascht durch ein gewisses MaĂ an Tiefgang: Man kann blocken, indem man beide HĂ€nde nach innen dreht, mit Schlagbewegungen prĂŒgelt man auf den Gegner ein. AuĂerdem kann der Spieler seitlich ausweichen und springen, die Handlung am Bildschirm reagiert schnell und akkurat auf Controller-Eingaben.
Erster Eindruck
Nintendo will die eierlegende Wollmilchkonsole. Die Möglichkeiten der Switch sind riesig. Und auch wenn das Spieleaufgebot bisher recht mager ist, deuten die angespielten Titel dieses Potenzial gerade fĂŒr Partyspiele an. Die Japaner mĂŒssen nur aufpassen, dass die Rechenpower auch fĂŒr grafisch anspruchsvolle Spiele ausreicht, die lĂ€nger als ein paar Minuten fesseln wollen. (hag [8])
URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-3596033
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/bilderstrecke/2123040.html?back=3596033;back=3596033
[2] https://www.heise.de/bilderstrecke/2123040.html?back=3596033;back=3596033
[3] https://www.heise.de/hintergrund/Nintendos-neue-Spielkonsole-Switch-getestet-3639212.html
[4] https://www.heise.de/Datenschutzerklaerung-der-Heise-Medien-GmbH-Co-KG-4860.html
[5] http://segmentnext.com/2017/01/13/breath-of-the-wild-on-nintendo-switch-to-run-at-900p-in-docked-mode/
[6] https://www.heise.de/news/The-Legend-of-Zelda-Breath-of-the-Wild-Freiheit-fuer-den-Langschlaefer-3299939.html
[7] https://www.heise.de/hintergrund/Launchtitel-von-Nintendos-Switch-The-Legend-of-Zelda-Breath-of-the-Wild-im-Test-3639967.html
[8] mailto:hag@ct.de
Copyright © 2017 Heise Medien