Nokia Siemens will Geschäft stabil halten

Der designierte Chef der gemeinsamen Firma von Nokia und Siemens für Telekommunikationsequipment rechnet mit einer hohen Nachfrage nach Telekommunikationsinfrastruktur, da die Zahl der Festnetz- und Mobilfunkkunden deutlich steigen werde.

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  • dpa

Der vor der Gründung stehende Telekommunikationsausrüster Nokia Siemens Networks hofft im laufenden Geschäftsjahr auf eine stabile Geschäftsentwicklung. "Wir wollen keine Marktanteile verlieren", sagte der designierte Chef der Gemeinschaftsfirma von Nokia und Siemens, Simon Beresford-Wylie, auf der Branchenmesse 3GSM in Barcelona. Er bekräftigte, dass die Gesellschaft nach Verzögerungen wegen der Schmiergeld-Affäre nun im ersten Quartal starten soll. Auch ein Siemens-Sprecher erklärte in München, die Vorbereitungen liefen nach Plan. "Es bleibt alles beim Alten, wir erwarten den Abschluss im laufenden Quartal."

Ursprünglich hatte das Joint Venture bereits Anfang Januar an den Start gehen sollen, dies wurde dann aber auf das erste Quartal verschoben, um Siemens Zeit für die Aufklärung der Schmiergeld-Affäre zu geben. Die Financial Times Deutschland berichtete, dass der Start des Joint Ventures für den 1. April vorgesehen sei. Der Siemens-Sprecher wollte sich aber zu einem genauen Datum für den operativen Beginn des Gemeinschaftsunternehmens nicht äußern.

Die beiden Unternehmen hatten im Sommer 2006 die Verschmelzung ihrer Bereiche für Netzwerk- und Carrierequipment bekannt gegeben. Das Joint Venture wird der drittgrößte Telekommunikationsausrüster der Welt mit einem kombinierten Umsatz von knapp 16 Milliarden Euro. Weltweit habe die Gesellschaft rund 600 Kunden, wobei vor allem die Marktposition in Europa und Asien stark sei, sagte Beresford-Wylie. In Nordamerika, wo Nokia Siemens auf Rang sechs liege, habe der neue Konzern Nachholbedarf. Beresford-Wylie bekräftige, dass die Gemeinschaftsfirma bis zum Ende der Dekade 1,5 Milliarden Euro einsparen will - auch über den Abbau von Arbeitsplätzen. "Ich denke, dass wir die Synergien heben können", sagte Beresford-Wylie. Bei dem Unternehmen sollen bis zu 9000 der insgesamt 60 000 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Der Vorstandschef äußerte sich zufrieden über den bisherigen Aufbau von Nokia Siemens. Das Unternehmen habe eine breite Produktpalette, mit der Bedürfnisse der Kunden getroffen würden. Beresford-Wylie rechnet mit einer hohen Nachfrage nach Telekommunikationsinfrastruktur, da die Zahl der Festnetz- und Mobilfunkkunden deutlich steigen werde. "Bis zum Jahr 2015 wird sich die Zahl der Telekommunikationsnutzer auf fünf Milliarden verdoppeln", sagte er. Ein weiterer Treiber sei zudem die Nachfrage nach Breitbanddiensten, weswegen die Unternehmen ihre Netze aufrüsten müssten.

Durch den Korruptions-Skandal bei Siemens sieht sich das Joint Venture nicht belastet. Die Untersuchungen liefen weiter, sagte Beresford-Wylie lediglich. In dem Bericht der Financial Times Deutschland hieß es unter Berufung auf hochrangige Konzernkreise, falls konzerninterne Prüfungen Unregelmäßigkeiten in einzelnen Bereichen der Siemens- Netzsparte zu Tage förderten, würden die betroffenen Projekte bis zum Ende der Ermittlungen bei Siemens verbleiben und erst zu einem späteren Zeitpunkt in das Gemeinschaftsunternehmen eingehen. Beresford-Wylie lehnte einen Kommentar dazu ab. Der Siemens-Sprecher bestätigte lediglich, dass man vor dem Abschluss eine Überprüfung zur Einhaltung von Geschäftsrichtlinien ("Compliance") abschließen werde. Nokia sei an dieser Überprüfung aktiv beteiligt. (dpa) / (jk)