Nokia greift Blackberry mit eigenem E-Mail-Push-Service an

Der "Nokia Business Center" genannte Dienst soll ab dem vierten Quartal vermarktet werden und auf mobilen Endgeräten laufen, die J2ME MIDP 2.0 beherrschen. Nach Microsoft-Exchange- soll der Dienst bald auch Lotus-Domino-Server unterstützen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 58 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der finnische Mobilfunkausrüster Nokia will den Markt für die mobile E-Mail-Kommunikation mit einem "Nokia Business Center" getauften Dienst erobern. Dessen Leistungsumfang weist deutliche Parallelen zur "Enterprise Solution" von Blackberry auf, soll aber im Gegensatz dazu für eine große Zahl von Endgeräten geeignet sein, die die Java-Variante J2ME MIDP 2.0 beherrschen. Bislang läuft die Nokia-Applikation lediglich im Zusammenspiel mit Microsoft-Exchange-Servern, die Unterstützung für Lotus-Domino-Server soll laut Nokia "in Kürze" folgen. Das "Nokia Business Center" soll ab dem vierten Quartal kommerziell in einer Standard- und in einer Professional-Variante verfügbar sein, die die Finnen auf ihrer Website und in einem PDF-Dokument näher beschreiben.

Die Standard-Variante bietet einen Push-E-Mail-Dienst mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, der neue Nachrichten direkt auf das mobile Endgerät überträgt und darüber hinaus auch Sprachnachrichten unterstützt. Allerdings erlaubt erst die Professional-Variante die Darstellung und Bearbeitung von E-Mail-Attachments oder die direkte Verlinkung von URLs oder Telefonnummern innerhalb einer Nachricht. Zudem soll die Profi-Version die Synchronisierung von Kalender- und Kontakteinträgen über das Mobilfunknetz ermöglichen. Interessant erscheinen zudem die Möglichkeit, vom mobilen Endgerät auf die auch die E-Mails und Verzeichnisse bearbeiten zu können, die auf dem Firmenserver abgelegt sind. Hierzu nutzt der Nokia-Service das Lightweight Directory Access Protocol (LDAP).

Bislang hat Nokia für das Business Center nur Endgeräte aus eigener Fertigung, darunter die Communicator-Modelle 9300 und 9500, zertifiziert. Smartphones anderer Hersteller sollen folgen. Diese müssen WAP 2.0 oder einen anderen Browser besitzen, J2ME MIDP 2.0 beherrschen und über einen OMA-Data Synchronization-Client verfügen. Medienberichten zufolge kostet eine Firmenlizenz der Standard-Version des Business Centers 1800 Euro -- für bis zu 400 Nutzer. Für die Profi-Variante sollen zusätzlich einmalige Lizenzgebühren von 55 Euro je Nutzer fällig werden. Nach Einschätzung von Mary McDowell, Executive Vice President der Nokia-Sparte Enterprise Solutions, bedienen die bisherigen Anbieter mobiler E-Mail-Dienste erst einen Bruchteil der mobilen E-Mail-Korrespondenz in Unternehmen. Die Nokia-Managerin schätzt die Zahl der elektronischen Firmenpostfächer auf weltweit 650 Millionen. Zudem trügen 70 Prozent der heutigen Nutzer von Endgeräten à la Blackberry zusätzlich ein Handy bei sich. Die Finnen wollen mit dem neuen Angebot dafür sorgen, dass Sprachkommunikation und der mobile Zugang zu den Bürodaten über ein einziges Endgerät erfolgt, und sie geben sich entschlossen, diesen Markt im großen Stil zu erobern. (ssu)