Nokia und SonyBMG über geplanten Musikdienst einig

"Comes With Music" heißt die Marke, unter der Nokia noch in diesem Jahr Handys mit einem zwölfmonatigen unbegrenzten Zugang zu Musikdownloads auf den Markt bringen will. Nach Universal ist jetzt auch der Major SonyBMG an Bord.

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Nokia erweitert den bereits im vergangenen Jahr angekündigten Dienst "Comes with Music" um "Titel aus dem umfassenden Musikkatalog von Sony BMG". Den Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung mit dem Major Label gab der finnische Mobilfunkkonzern am heutigen Dienstag in London bekannt. Das Angebot soll im Laufe des zweiten Halbjahres 2008 in ausgewählten Ländern starten. Käufer bestimmter Mobiltelefone mit dem Merkmal "Comes with Music" können ein Jahr lang auf eine große Musikauswahl zugreifen und Titel auf Handy oder PC herunterladen. Bereits im vergangenen Dezember war sich Nokia darüber mit Universal Music einig geworden.

Käufern ausgewählter Handys stehen damit zahlreiche Titel aus den Katalogen beider Labels zur Auswahl. Zur Stunde ist noch nicht klar, welche Handys das sein werden, wie groß die Auswahl tatsächlich ist und zu welchem Preis "Comes With Music" wann in welchen Ländern kommt – mit Angaben zu solchen Details hält sich der Handyhersteller noch vornehm zurück. Innovativ werde es sein, soviel versichert Nokias Vizepräsident für Entertainment und Communities vorab. Mit "Comes With Music" könnten nicht nur Handybesitzer ihre Lieblingsinterpreten hören und neue Künstler entdecken, meint Tero Ojanperä. Darüber hinaus bekämen "Interpreten, Labels und anderen Rechteinhaber neue Vertriebs- und Umsatzmöglichkeiten".

Die Musik werde im WMA-Format vorliegen, bestätigte ein Sprecher auf Anfrage, und sei mit Microsofts digitalem Rechtemanagement geschützt. Nach Unternehmensangaben kann bei "Comes With Music" heruntergeladene Musik bis zu dreimal auf einen PC oder ein anderes registriertes Gerät übertragen werden. Gegen ein gebührenpflichtiges Upgrade lässt sich die Musik auch auf eine CD brennen. Noch widersprechen sich die Aussagen, ob die Stücke auch auf WMA-DRM-tauglichen MP3-Playern abgespielt werden können. Nach einem Jahr läuft das Komplett-Abo aus, einmal heruntergeladene Musik kann aber im Rahmen der DRM-Restriktionen weiter unbegrenzt genutzt werden. Nokia bietet darüber hinaus kostenpflichtige Downloads oder Streaming-Abos im eigenen Music Store als Alternative an.

Dass sich Nokia mit weiteren Einzelheiten des neuen Angebots noch bedeckt hält wird auch daran liegen, dass die Gespräche mit Warner und EMI noch laufen. Bei Nokia ist man allerdings zuversichtlich, für "Comes With Music" alle großen Labels an den Tisch zu bekommen. Außer mit den Majors sprechen die Finnen auch mit zahlreichen kleineren Plattenfirmen. Die Erlöse aus "Comes With Music", erklärt ein Nokia-Sprecher auf Anfrage, würden unter den Labels nach ihrem jeweiligen Anteil an den Downloads verteilt.

Noch ist unklar, wie sich diese Erlöse zusammensetzen. Zumindest in einigen Ländern wird Nokia für das "Comes With Music"-Paket einen Aufschlag auf den normalen Gerätepreis verlangen, in anderen möglicherweise nicht. Das werde nach der jeweiligen Marktsituation entschieden, sagt der Sprecher. In Regionen mit einem höheren Gerätepreis könne passendes Zubehör wie etwa Kopfhörer beigegeben werden. In welcher Größenordnung sich der mögliche Aufschlag bewegt, sagte das Unternehmen nicht.

Einen Bericht der US-Branchenblatts Hollywood Reporter, nach dem Nokia pro Comes-With-Music-Handy 35 US-Dollar an Universal zahlt, hat der Handyhersteller auch gegenüber heise online dementiert. Zumindest aus einer weiteren Quelle war allerdings eine ähnliche Zahl zu hören. Ähnliche Verträge mit den anderen Majors vorausgesetzt, hätte "Comes With Music" für Nokia ein Preisschild von rund 140 US-Dollar pro Handy. "Comes Without Profits", lästerte der britische Register deshalb in der vergangenen Woche. (vbr)