Nordkorea: Satellitenstart gescheitert

Die Trägerrakete explodiert in der Luft. Während die USA, Japan und Südkorea protestieren, pocht Pjöngjang auf sein Recht auf ein ziviles Raumfahrtprogramm.

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(Bild: Jiri Flogel/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Versuch Nordkoreas, einen militärischen Aufklärungssatelliten in die Erdumlaufbahn bringen, ist am Montag gescheitert, als das neu entwickelte Raketentriebwerk der Trägerrakete während des Fluges in der Luft explodierte. Das berichten mehrere westliche Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Nordkoreas staatliche Medien.

"Der Start der neuen Satellitenträgerrakete ist fehlgeschlagen, als sie während der ersten Stufe des Fluges in der Luft explodierte", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den stellvertretenden Generaldirektor der Nationalen Behörde für Luft- und Raumfahrttechnologie Nordkoreas. Eine erste Analyse deute darauf hin, dass die Ursache ein neu entwickelter Flüssigtreibstoff-Raketenmotor war, so Reuters. Doch würden auch andere mögliche Ursachen untersucht.

Der Raketenstart sei zunächst von Japan entdeckt worden, meldet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Demnach sprachen die japanischen Behörden kurzzeitig eine Warnung an die Bewohner der südlichen Präfektur Okinawa aus, sich in Sicherheit zu bringen, da zunächst unklar war, ob es sich um eine ballistische Rakete handeln könnte. Das staatliche japanische Fernsehen zeigte ein Video, in dem zu sehen war, wie ein orangefarbener Punkt in den Nachthimmel flog und dann in einem Gebiet nahe der Grenze zwischen China und Nordkorea in Flammen aufging. Ein anderer Sender zitierte einen Regierungsbeamten, wonach der Start einer Rakete offenbar fehlgeschlagen sei.

Wie Bloomberg weiter berichtet, wurde der Start der Rakete Tonchang-Ri nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs gegen 22:44 Uhr Ortszeit entdeckt. Südkoreas Generalstabschef verurteilte den Raketenstart als eine Provokation Nordkoreas, die gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoße. Auch Japan und die Vereinigten Staaten verurteilten den Start. Pjöngjang dagegen behauptet, es habe das Recht, ein ziviles Raumfahrtprogramm zu betreiben. Ende Mai letzten Jahres war der Start eines ersten militärischen Aufklärungssatelliten gescheitert; ein weiterer Versuch im August schlug ebenfalls fehl. Im November brachte das Land dann seinen ersten Spionagesatelliten erfolgreich in die Umlaufbahn.

Vor dem neuerlichen Start am Montag hatte Nordkorea gegenüber Japan mitgeteilt, dass es bis zum 4. Juni einen Satelliten ins All befördern wolle. Der Start erfolgte dann wenige Stunden nach dem Abschluss eines seltenen Dreiergipfels zwischen China, Südkorea und Japan in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. In der Regel sendet die Regierung in Pjöngjang vor Satellitenstarts eine Mitteilung, in der sie angibt, wo die Raketenstufen auf einer südlichen Bahn über dem Gelben Meer und den Gewässern nahe den Philippinen niedergehen könnten, schreibt Bloomberg. Auf die Ankündigung des Satellitenstarts gegenüber Japan durch Nordkorea reagiert Südkorea seinerseits mit einem Luftmanöver in der Nähe seiner Grenze zu Nordkorea, um seine Stärke zu demonstrieren.

(akn)