CES

Notebook-Grafikchips mit Direct3D 10.1

AMD hat mit der Chipfamilie "ATI Mobility Radeon HD 3000" Notebook-Grafikchips mit Direct3D-10.1-Unterstützung angekündigt, nennt aber kaum technische Details.

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Von
  • Florian Müssig

AMD hat auf der CES die Grafikchip-Serien ATI Mobility Radeon HD 3400 und HD 3600 für Notebooks angekündigt, nannte aber weder konkrete Modelle noch technische Daten wie Taktfrequenz, Speicherbandbreite oder die Anzahl der Shaderprozessoren. Die Leistungsfähigkeit der Chips lässt sich somit nicht beurteilen; es dürfte sich jedoch um Low-End- (HD 3400) und Mittelklasse-Chips (HD 3600) handeln. Zu Fertigungsverfahren und Verlustleistung schweigt sich der Hersteller ebenfalls aus.

AMDs Pressemitteilung erwähnt lediglich, dass die Grafikchips per PCI Express 2.0 mit dem Chipsatz kommunizieren und bereits Direct3D 10.1 beherrschen. Außer DVI und HDMI sollen Chips der HD-3000-Serie ihre Bilder auch per DisplayPort-Schnittstelle auf Flachbildschirme bringen. Avivo HD (Hardwarebeschleunigung für die Wiedergabe von Blu-ray-Discs und HD-DVDs) ist bereits von der HD-2000-Chipfamilie bekannt.

Bislang gibt es allerdings keinen Notebook-Chipsatz, der das im Vergleich zum bisher gebräuchlichen PCI Express 1.1 doppelt so schnelle PCI Express 2.0 beherrschen würde. Selbst im Desktop-Bereich ist die schnellere Variante nur wenigen High-End-Chipsätzen wie Intels X38 vorbehalten.

Direct3D 10.1 ist eine Erweiterung der mit Windows Vista eingeführten Grafikschnittstelle Direct3D 10 und gehört zum Service Pack 1 für Vista, welches laut Microsoft in diesem Quartal erscheinen soll. Spiele, die Direct3D 10.1 nutzen, werden wohl erst einige Zeit später auf den Markt kommen. Selbst Direct3D 10 findet man derzeit nur bei wenigen Titeln (siehe dazu auch die aktuelle c't-Ausgabe 2/08, die seit heute am Kiosk erhältlich ist), die darüber zusätzliche Effekte darstellen. Die meisten Mobilgrafikchips mit Direct3D-10-Unterstützung sind allerdings schon mit detailreichen DirectX-9-Spielen überfordert.

DisplayPort wurde ursprünglich als Gegenentwurf zu DVI und HDMI entwickelt; in der seit April 2007 gültigen Version 1.1 ist die Abwärtskompatibilität allerdings gegeben. Wie HDMI 1.3 kann DisplayPort gleichzeitig Video- und Audiodaten transportieren und beherrscht hohe Auflösungen jenseits von 1920 × 1200. Will man solch hohe Auflösungen dagegen per DVI an einen Monitor übermitteln, benötigt man einen Dual-Link-Ausgang – diesen findet man jedoch an kaum einem Notebook. Für die Wiedergabe von HD-Videos wird der Datenstrom zwischen Grafikchip und Monitor verschlüsselt, außer dem von DVI und HDMI bekannten HDCP spricht DisplayPort auch DPCP (DisplayPort Content Protection).

Laut AMD sind die neuen Mobilgrafikchips ab sofort in Notebooks von Asus verfügbar, doch Asus selbst hat solche Notebooks noch nicht angekündigt. Da AMD die Liefertermine anderer Notebookhersteller nur grob mit der ersten Hälfte dieses Jahres angibt, gehen wir davon aus, dass die ersten Notebooks mit HD-3000-Grafikchips frühestens in ein bis zwei Monaten im Handel auftauchen.

Im zweiten Quartal 2008 soll auch endlich AMDs Mobilplattform Puma das Licht der Welt erblicken – ursprünglich war sie schon für Mitte 2007 angekündigt. Zu Puma-Notebooks gehört der speziell für Notebooks entwickelte Mobilprozessor Turion Ultra (Codename Griffin), eine Mischung aus K8-Rechenwerk und K10-Northbridge. Der zugehörige Chipsatz mit Codenamen RS780 beherrscht PowerXPress: Ein entsprechend ausgestattetes Notebook kann bei 3D-Spielen einen diskreten 3D-Grafikchip (aus der HD-3000-Familie) zuschalten; beim Internet-Surfen oder in Office-Anwendungen übernimmt dagegen der im Chipsatz integrierte Grafikkern die Bildschirmausgabe – je nach Anwendungsfall wechselt das Notebook so zwischen einem leistungsstarken und einem stromsparenden Modus. Der Wechsel soll ohne Interaktion durch den Nutzer und ohne Neustart über die Bühne gehen. (mue)