Nvidia präsentiert neue High-End-Chipsätze für LGA775-Boards

Die für High-End-Boards ausgelegten Chipsätze nForce 790i SLI und 790i Ultra SLI binden schnellen DDR3-Speicher an und ermöglichen die Kopplung mehrere Grafikkarten zur Leistungssteigerung mittels 3- oder 4-Way SLI.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Auf der CeBIT hatten viele Hersteller Anfang des Monats bereits Mainboards mit den Nvidia-Chipsätzen nForce 790i SLI und 790i Ultra SLI gezeigt, heute nun stellt Nvidia diese beiden für Intel-CPUs geeigneten Mainboard-Chipsätze auch offiziell vor. Mit einer umfangreichen Ausstattung, einem DDR3-Speichercontroller und der Möglichkeit zum Anbinden von drei oder mehr Grafikkarten dürfte der Chipsatz vornehmlich auf Gamer und Übertakter ausgerichteten High-End-Boards zum Einsatz kommen, die 200 Euro oder mehr kosten.

Blockschaltbild des nForce 790i Ultra SLI

Damit lösen die zwei Neulinge den erst im vergangenen Dezember eingeführten nForce 780i SLI als Nvidias Chipsatz-Flaggschiff für die Intel-Plattform ab. Doch während der 780i und der kleinere 750i eher aufgebohrte und um einen zusätzlichen Chip bereicherte Variante der vorangegangenen 600i-Chipsatz-Generation darstellen, bringen die beiden 790i-Varianten größere Neuerungen mit.

So enthalten beide einen Dual-Channel-Speichercontroller für DDR3-Speicher – der 790i SLI eignet sich dabei für maximal DDR3-1333 (667 MHz, PC3-10600-Module), während die Ultra-Variante des Chipsatzes neben allgemein besseren Overclocking-Eigenschaften sogar zukünftige DDR3-Overclocker-Speichermodule mit Taktfrequenz von bis zu 1000 MHz anbinden soll. Die derzeit gängigen und deutlich günstigeren DDR2-Speichermodule steuern die 790i-Chipsätze anders als Intel beim auf der diesjährigen CeBIT vorgestellten High-End-Chipsatz X48 nicht an, sodass alle 790i-Boards für DDR3-Speicher ausgelegt sein werden, während der X48 auf manchen Boards auch mit DDR2-Speicher zusammenarbeitet. Wie der X48 sprechen die beiden neuen Nvidia-Chipsätze auch FSB1600-CPUs an, in naher Zukunft sollen allerdings nur High-End-CPUs wie der parallel zum X48 vorgestellte Core 2 Extreme QX9770 eine so hohe FSB-Taktfrequenz nutzen.

Blockschaltbild des älteren nForce 780i SLI

Die meisten 790i-Boards dürften wohl drei PEG-Slots mitbringen – prinzipiell sind allerdings auch mehr oder weniger möglich. Sie drei Slots sind wie beim 780i mit jeweils 16 PCIe-Lanes angebunden; zwei der Grafikkarten-Steckplätze unterstützen PCI Express 2.0. Diese beiden bindet die im Nvidia-Jargon SPP (System Platform Processor) genannte Northbridge direkt an, während beim 780i ein an die Northbridge angebundener PCIe-Switch dafür zuständig ist – dessen Anbindung zur 780i-Northbridge kann theoretisch zum Flaschenhals werden. Zudem dürfte der Zusatz-Chip für die hohe Leistungsaufnahme von 780i-Boards mitverantwortlich sein. Den dritten PEG-Slot binden die 780i- und 790i-Boards über die als MCP (Media Communications Processor) bezeichnete Southbridge an, die sich auch um weitere PCIe- und PCI-Steckplätze, zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse, zehn USB-Ports, sechs SATA-Ports, einen PATA-Kanal und HD-Audio kümmert.

Über die drei PEG-Slots gelingt bei den 790i-Boards 3-Way SLI – also die Kopplung von drei Nvidia-Grafikkarten zur Steigerung der 3D-Leistung. Mit zwei der heute parallel vorgestellten GeForce 9800 GX2 gelingt dann sogar das auch Quad SLI genannte 4-Way SLI – ähnlich wie bei Intels Skulltrail-Plattform muss man dann aber nicht nur mit hohen Anschaffungskosten rechnen, sondern auch mit einer hohen Stromrechnung. HybridPower unterstützen die neuen und alten Nvidia-Chipsätze für Intel-CPUs nicht – das bleibt wohl vorerst den Nvidia-Chipsätzen für AMD-Prozessoren vorbehalten. Mit dem nForce 750a und 780a hat Nvidia zwei neue und von verschiedenen Mainboard-Herstellern auf der CeBIT bereits gezeigte Chipsätze für AM2+-Mainboards in Vorbereitung, die wohl Anfang nächsten Monats erscheinen sollen.

Nvidias Referenz-Board mit nForce 790i Ultra SLI

Mit dem Striker II Extreme hat Asus heute schon ein Board mit 790i Ultra SLI vorgestellt, das einige Händler bereits für Preise zwischen 295 und 375 Euro listen. Ein Händler im Heise-Preisvergleich listet das Striker II Extreme bereits als lagernd, andere erwarten es wohl in Kürze. Wie bei anderen Chipsätzen und Grafikkarten auch hat Nvidia ein Referenzdesign entworfen und produziert, das Hersteller wie Evga oder XFX unter eigenen Namen vertreiben. (thl)