ODF-Kompatibilität für Tabellenkalkulationen erregt die Gemüter

Microsofts Unterstützung für das Open Document Format im SP 2 für Office 2007 hat eine Debatte über die Kompatibilität von Formel-Standards in Tabellenkalkulationssoftware entfacht.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Während die neue Version 3.1 der freien Büro-Suite OpenOffice kurz vor der offiziellen Freigabe steht, ist in der Open-Source-Welt einige Aufregung über die unterschiedlichen Implementierungen von ODFs Spreadsheet-Format entstanden. Anlass für die Debatte ist die Freigabe des zweiten Service-Packs für Microsoft Office 2007, mit unter anderem überarbeiteter Unterstützung für das Open Document Format. Rob Weir, ODF-Spezialist bei IBM, hat die Ergebnisse seiner Kompatibilitätstests, in denen er verschiedene Anwendungen, die ODF-Unterstützung versprechen, näher unter die Lupe genommen hat, veröffentlicht. Die Resultate zeigen, dass Microsoft Office mit SP2 ODF weniger gut unterstützt als ohne Service-Pack.

Der Kern des Problems besteht darin, wie Tabellenkalkulationen Formeln speichern. Die vorliegenden ODF-Spezifikationen 1.0 und 1.1 definieren kein Format für dieses Element. Sie erlauben jedoch gecachte Werte und setzen auf Präfixe, um das das genaue Format von Formeln zu beschreiben. Die kommende Version 1.2 der ODF-Spezifikation wird mit Open Formula ein Standard-Format für Formeln enthalten. Die OpenOffice-Entwickler haben ODF 1.2 und Open Formula inzwischen bereits implementiert. Microsoft hingegen hält sich an der veröffentlichten Spezifikation von ODF 1.1 und will Open Format erst in Betracht ziehen, wenn es Bestandteil des offiziell publizierten Standards ist.

In der Praxis haben die unterschiedlichen Implementierungen zur Folge, dass in einem mit OpenOffice 3.x erstellten Arbeitsblatt, das in Excel 2007 importiert wird, die verwendeten Formeln einfach verschwinden und nur der gespeicherte Wert übrig bleibt. Microsoft hat zudem ein eigenes Präfix "msoxl" für Formeln in Excel-Datenblättern eingeführt. Excel-Spreadsheets, die ins ODF-Format exportiert und dann mit OpenOffice geöffnet werden, zeigen dadurch Formeln als Zeichenketten an. Besorgnis wegen fehlender Standards für Formeln in der ODF-Spezifikation und die daraus resultierenden Kompatibilitätproblemen gibt es allerdings schon länger. (akl)