OLED-TVs von LG: Mikrolinsen erhöhen die Helligkeit drastisch

LGs OLED-TVs sollen nun bis zu 70 Prozent heller leuchten und auch fürs hellere Wohnzimmer taugen. 8K-Modelle schaffen so die Energieeffizienzvorgaben der EU.

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(Bild: Ulrike Kulhlmann / c't)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Einige Modelle aus LGs neuer OLED-TV-Generation für das Jahr 2023 leuchten deutlich heller als bisherige Modelle. Das verdankt sie einer neuen Technik des Panelherstellers LG Displays: Unzählige winzige Mikrolinsen (MLA, Micro Lense Array) sorgen dafür, dass mehr Licht aus der organischen Schicht an die Displayoberfläche gelangt.

Weil das in der organischen Schicht erzeugte Licht im Inneren stark reflektiert wird, kann es die Leuchtschicht nicht verlassen, was für hohe Verluste im Display sorgt. Die Mikrolinsen durchbrechen diesen Total Internal Reflexion (TIR) genannten Effekt, recyceln das Licht im Inneren und leiten es aus dem OLED an die Paneloberfläche. Pro Pixel integriert LG mehrere tausend Linsen, beim 77-Zöller beispielsweise 5117 Stück. Die MLA-Schicht enthält bei 8 Millionen Pixeln eines 4K-TVs also rund 42,44 Milliarden Linsen.

Bei LG Display laufen die MLA-Panels unter der Bezeichnung META, LG Electronics nennt die Technik „Light Control Architecture“. Kombiniert mit dem per Software gesteuerten Brightness Booster Max sollen die neuen OLED-TVs so 1470 cd/m2 im kalibrierten Filmmaker-Modus erreichen (gemessen auf 10 % Weißanteil). Das wäre tatsächlicher ein deutlicher Zuwachs, denn bisher lagen sehr gute TVs mit LGs WOLED-Panels bei maximaler Ansteuerung im Bereich von 1000 cd/m2. Durch die höhere Leuchtkraft benötigen die TVs bei gleicher Helligkeit weniger Energie, was den ab 1. März geltenden neuen Regeln der EU-Energieeffizienzverordnung entgegenkommt.

Die MLA-Technik steckt nur in den Top-Geräten aus der neuen G3-Serie in Diagonalen von 55 Zoll, 65 Zoll und 77 Zoll. Das größte G3-Modell mit 83 Zoll Diagonale nutzt ein Evo-Panel vom LG, das zwar dank Deuterium etwas heller und damit auch energieeffizienter ist, aber ohne Mikrolinsen auskommen muss. Die Modelle aus der Galerie-Serie empfiehlt LG mit ihren sehr dünnen Displays für die Wandbefestigung und liefert eine Wandhalterung statt Standfuß mit; wer die TVs trotzdem hinstellen möchte, muss einen Fuß dazukaufen. Die G3-TVs kosten zwischen 2700 Euro (55 Zoll) und 8700 Euro (83 Zoll) und damit ähnlich viel wie die Vorgänger zum Start. Diese unverbindliche Preisempfehlung (UVP) wird im Online-Handel normalerweise schnell unterboten. So sank der Preis des OLED55G29LA innerhalb des Jahres 2022 von 2500 auf 1500 Euro.

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Die schlanken Fernseher aus der G3-Serie empfehlen sich fürs Aufhängen an der Wand. Statt eines Standfuß liefert LG hier eine Wandbefestigung mit.

(Bild: LG)

Die beliebte C-Serie – gemäß LGs Nomenklatur nun C3 – ist jetzt in sechs Größen von 42 bis 83 Zoll erhältlich. Sie nutzen LGs Evo-Panels mit Deuterium-Technik und werden auch per Software geboostet, haben aber kein Mikrolinsenraster. Das kleinste 43-Zoll-Modell mit 1,07 Meter Diagonale kostet wie im Vorjahr 1700 Euro (UVP), die 55-Zoll-Variante 2500 Euro (OLED55C39LC) und der große 83-Zöller mit 2,10 Metern Diagonale stolze 7300 Euro. Alle zeigen 4K-Auflösung mit 3840 × 2160 Bildpunkten, die technischen Unterschiede zu den Vorjahresmodellen liegen hier eher im Detail.

Mit der Sound-Erweiterung WOW lassen sich TV und Soundbar besser kombinieren; LG will zudem kommende Audioformate wie IMAX Enhanced/DTS:X beim Streaming unterstützen.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't magazin)

Sowohl die C3- als auch die G3-Modelle haben vier HDMI-Ports der Version 2.1 für 4K/120 Hertz, Auto Low Latency Mode (ALLM) und Variable Refresh Rate (VRR), taugen also an allen vier HDMI-Eingängen für den Anschluss von modernen Spielkonsolen und Gaming-PCs.

Ab der B3-Serie finden sich nur noch jeweils zwei HDMI-2.1-Ports in den Geräten sowie zweimal HDMI in Version 2.0. Sie nutzen einen HDMI-2.1-fähigen Prozessor von Mediathek, der maximal zwei Ports mit der nötigen Übertragungsbandbreite unterstützt. Die HDMI-2.0-Ports reichen aber für AV-Zuspielung von Blu-ray-Player oder AV-Anlage völlig aus. Die günstigeren B3-Modelle gibt es in 55 bis 77 Zoll mit 4K-Auflösung für 1900 Euro beziehungsweise 4500 Euro. Die integrierte Panelelektronik begrenzt die an sich flinken OLEDs hier auf Eingangssignale mit 60 Hertz.

LGs WebOS 23 enthält jetzt Quick Cards für den schnellen Zugriff auf wichtigen Content beziehungsweise häufig genutzte Apps. Das Prinzip gleicht der vom Desktop bekannten Ordnerstruktur.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't magazin)

LGs 8K-OLEDs aus der Z3-Serie nutzen wie die Galerie-Modelle ein META-Panel. Es gibt sie in 77 Zoll und 88 Zoll für 15.000 Euro respektive 30.000 Euro. Achtung: Wer ein TV mit brandneuem MLA-Panel kaufen möchte, muss sich hier noch etwas gedulden: Die Händler werden zunächst die Vorgängermodelle aus der Z2-Serie abverkaufen und erst wenn die Lager leer sind (was laut LG im Laufe des Jahres sein sollte), werden die neuen Z3-Modelle ausgeliefert. Diese sollen dann dank MLA-Technik heller sein und dadurch energieeffizienter, sodass sie bei einer per Bildmodus festgelegten Maximalhelligkeit unterhalb der erlaubten Energieaufnahme bleiben. Die anderen OLED-Fernseher sollen ab März 2023 in den Handel gelangen.

Die EU hat hier im vergangenen Jahr neue Grenzwerte für 8K-TVs festgeschrieben beziehungsweise vormalige Ausnahmen entfernt. Aus diesem Grund müssen die neuen 8K-TVs in einem dunkleren und damit energiesparsameren Bild-Preset mit diversen Sparautomatiken (reduzierter Kontrast, Umgebungslichtsensor, Abdunklung im Videobetrieb etc.) ausgeliefert werden. Wer eine bessere Bildqualität auch im SDR-Standardmodus haben möchte, kann diese Optimierungen manuell deaktivieren – was dann natürlich mit einem höheren Energiebedarf einhergeht. Für die HDR-Wiedergabe schalten die TVs automatisch in einen helleren HDR-Bildmodus. Das dürfen sie auch, da sich die EU-Vorgaben derzeit ausschließlich auf den SDR-Modus beziehen.

Fernseher Preisempfehlung
LG OLED Z3
OLED88Z39LA.AEU 29.999 Euro
OLED77Z39LA.AEU 14.999 Euro
LG OLED G3 (frühestens verfügbar ab März)
OLED83G39LA.AEU 8.699 Euro
OLED77G39LA.AEU 6.299 Euro
OLED65G39LA.AEU 3.999 Euro
OLED55G39LA.AEU 2.799 Euro
LG OLED C3 (frühestens verfügbar ab März)*
OLED83C39LA.AEU 7.299 Euro
OLED77C39LC.AEU 5.399 Euro
OLED65C39LC.AEU 3.299 Euro
OLED55C39LC.AEU 2.499 Euro
OLED48C39LA.AEU 1.799 Euro
OLED42C39LA.AEU 1.699 Euro
OLED77C38LA.AEU 5.299 Euro
OLED65C38LA.AEU 3.199 Euro
OLED55C38LA.AEU 2.399 Euro
OLED48C38LA.AEU 1.799 Euro
OLED83C37LA.AEU 7.199 Euro
OLED77C37LA.AEU 5.299 Euro
OLED65C37LA.AEU 3.199 Euro
OLED55C37LA.AEU 2.399 Euro
OLED48C37LA.AEU 1.799 Euro
OLED42C37LA.AEU 1.699 Euro
LG OLED B3 (frühestens verfügbar ab April)
OLED77B39LA.AEU 4.499 Euro
OLED65B39LA.AEU 2.799 Euro
OLED55B39LA.AEU 1.899 Euro
*Die Modellreihen C39, C38 und C37 unterscheiden sich durch ihren Funktionsumfang, nutzen aber die gleiche Display-Technik.

(uk)