OSDL: SCO hat Linux nicht geschadet

Stuart Cohen, Geschäftsführer der Open Systems Development Labs, sagte heute auf dem ICT-Forum, dass die Aktionen von SCO geholfen hätten, offene Fragen um Copyrights und Warenzeichen schnell juristisch abzuklären.

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Von
  • Detlef Borchers

Die von der SCO Group vom Zaun gebrochene Auseinandersetzung um die Ursprünge von Linux haben dem Trend zu dem Betriebssystem genutzt und nicht geschadet. Diese Auffassung vertrat Stuart Cohen, Geschäftsführer der Open Systems Development Labs (ODSL) auf dem ICT-Forum, das am Vortag der CeBIT die angereisten Führungskräfte unterhalten soll. Auf dem von der Zeitschrift Economist und der Deutschen Messe AG gestalteten Forum erklärte Cohen, dass die Aktionen von SCO geholfen hätten, offene Fragen um Copyrights und Warenzeichen schnell juristisch abzuklären. "Ohne die Auseinandersetzung wäre IBM sicher nicht so schnell dabei gewesen, Patente zu übereignen, die für Linux wichtig sein könnten." Cohen schätzte in seinem Vortrag, dass etwa die Hälfte der 75 Firmen, die derzeit in der Lobby-Organisation OSDL organisiert sind, unter dem Eindruck der verschiedenen Prozesse von SCO den Beitritt beantragten. Außerdem hätten die Prozesse geholfen, die ewige Frage Linux kontra Windows zu verdrängen.

Den versammelten Führungskräften erklärte Cohen, dass Linux in jeder Firma zu finden und auch nicht wieder wegzudenken sei. Linux sei fest an den Rändern der IT-Infrastruktur etabliert, steuere Firewalls und sichere VPNs. Für die nächsten drei Jahre erwartet Cohen ein Wachstum des Linux-Marktes von heute 21 Milliarden auf insgesamt 35 Milliarden US-Dollar, weil Linux verstärkt bei den großen Server-Systemen Fuß fassen könne. "Datenbank- und Multimedia-Server sind die nächste Grenze." Die Eroberung des Desktops kann Cohen zufolge warten, sie sei derzeit nur in Indien oder Asien von Bedeutung, wo Länder den Anschluss an die Spitze der IT-Entwicklung suchen und proprietären Hindernissen ausweichen würden.

In der abschließenden Fragerunde wurde Cohen vom Skype-Gründer Niklas Zennström gedrängt, dass Linux schnellstens die (Mobil-)Telefone erobern soll. Obwohl es Linux-Telefone gebe, müsse Linux nicht überall sein, entgegnete Cohen. "Open Source ist keine Linux-Monokultur. Vielleicht ist Symbian für diese Geräte besser geeignet. Dann wäre es der bessere Weg, wenn Nokia & Co dieses System als Open Source öffnen würden." (Detlef Borchers) / (anw)