Öltröpfchen-Displays demnächst von Samsung

Durch Übernahme der Firma Liquavista hat Samsung Zugriff auf die Electrowetting-Technik des ehemaligen Philips-Sprosses. Deren sparsame Öltröpfchen-Displays empfehlen sich für Mobilgeräte.

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Samsung hat den niederländischen Displayspezialisten Liquavista übernommen. Das gaben die beiden Untenehmen am heutigen Donnerstag bekannt. Liquavista entwickelt seit geraumer Zeit Displays in der sogenannten Electrowetting-Technik, die elektrostatische Kräfte auf Flüssigkeiten zur Bilderzeugung nutzen.

Den Prototypen eines farbigen Videodisplays präsentierte Liquavista im Mai 2010

Die reflektiven Displays eignen sich insbesondere für mobile Geräte, weil sie sehr energieeffizient arbeiten. Anders als E-Paper-Displays etwa von E-Ink sind die sparsamen Liquavista-Schirme sowohl farbig als auch sehr flink – schnell genug für Videoanwendungen. Damit empfehlen sie sich außer für E-Reader also auch für Tablets oder Smartphones, was sie für Samsung sehr interessant gemacht haben dürfte.

Samsung übernimmt sämtliche Anteile der Firma und gliedert sie als Tochterunternehmen in die Samsung Electronics ein. Über den Preis wurde bislang nichts bekannt. Das in Eindhoven ansässige Unternehmen war im April 2006 aus den Philips-Forschungslaboren hervorgegangen. Auf der DisplayWeek im vergangenen Mai stellte Liquavista ein 8,5-zölliges Farbdisplay vor, das Videos abspielen konnte. Im Oktober wurde dann ein flexibles Display präsentiert.

In Liquavistas Öltröpfchen-Displays liegt ein dünner Ölfilm über einer reflektierenden Rückelektrode. Legt man eine Spannung an, drängen die elektrostatischen Kräfte das Öl zur Seite und geben den Blick auf den Reflektor frei. Die Ölschicht schirmt das Umgebungslicht vom Reflektor je nach angelegter Spannung mehr oder weniger ab. Farbig könnten die Displays theoretisch durch Einfärben des Öls werden, in der Praxis hat Liquavista die Farbe bislang aber durch Farbfilter über den Pixeln erzeugt. Alternativ ließen sich die Farben auch durch eine sequenzielle Ansteuerung mit rotem, grünen und blauen LEDs am Displayrand gewinnen – die Displays können schnell genug schalten. Graustufen erzeugen die Displays in Abhängigkeit von der Position der Öltröpfchen: Ganz zur Seite geschobene Tröpfchen ergeben Weiß, je mehr Pixelfläche bedeckt wird, umso dunkler wird der Bildpunkt. Weil die lichtdurchlässige Pixelfläche viel kleiner als die Pixeldicke ist, lassen sich die Öltröpfchendisplays auch auf flexible Substrate aufbringen. (uk)