Offener Brief: Für eine einheitliche KI-Regulierung in der EU

Meta, SAP, Klarna und zahlreiche Unternehmen haben einen offenen Brief unterzeichnet. Es geht um die Regulierung von KI.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Person tippt am Laptop.

(Bild: Day Of Victory Studio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die EU riskiere, die Ära der Künstlichen Intelligenz zu verpassen, heißt es in einem offenen Brief, den zahlreiche Unternehmen und Forscher unterschrieben haben, die in der EU arbeiten und KI-Dienste entwickeln sowie zur Verfügung stellen. Dabei geht es um die Frage, welche Daten für das Training von KI-Modellen genutzt werden dürfen. Die Unterzeichner mahnen, wenn in die meistgenutzten Modelle der Welt keine Daten aus der EU fließen, fehlt den Modellen auch das Verständnis für die Menschen, die Sprachen und die Kulturen der EU.

Der Brief scheint maßgeblich von Meta vorangebracht worden zu sein. Mark Zuckerberg selbst gehört zu den Unterzeichnern. Im Brief heißt es unter anderem: "Die EU wird auch andere Innovationen verpassen, wie den KI-Assistenten von Meta, der auf dem besten Weg ist, bis Ende dieses Jahres der meistgenutzte KI-Assistent der Welt zu werden." Metas KI-Modelle sind Open-Source, Mark Zuckerberg hat sich bereits mehrfach dazu geäußert, dass er diesen Weg als einzig gangbaren im Bereich KI hält. Laut Zuckerberg werde sich um Open-Source-Modelle ein ganzes Ökosystem entwickeln können.

Unterzeichnet haben unter anderem SAP, Spotify, Thyssenkrupp, EssilorLuxottica, Artefact und mehrere Wissenschaftler sowie Zivilgesellschafts- und Handelsverbände.

In der Kritik steht jedoch nicht, wie man zunächst denken könnte, der AI Act, also das erst kürzlich in Kraft getretene Regulierungswerk von KI. Es geht in dem offenen Brief vor allem um den Datenschutz. Die irische Datenschutzbehörde (DPC), die unter anderem für Meta in der EU zuständig ist, hatte dem Unternehmen untersagt, Daten der Menschen für das KI-Training zu nutzen, die bei Facebook und Instagram sind. Meta hatte sich per Opt-out zusichern lassen wollen, dass sie alle Beiträge nutzen können, nicht jedoch private Nachrichten. Obwohl die DPC wohl zunächst das Opt-out-Verfahren zuließ, nahm sie diese Entscheidung nach Protesten zurück. Meta stoppte die Nutzung der Daten.

Tatsächlich ist davon auszugehen, dass auch alle anderen Anbieter großer KI-Modelle die öffentlichen Beiträge auf den Plattformen bereits genutzt haben, um ihre Modelle zu trainieren – ohne Einwilligung. Mira Murati, CTO von OpenAI etwa hat in einem Interview bestätigt, dass man alles genutzt habe, was öffentlich verfügbar ist. Ob das rechtens ist, muss erst noch entschieden werden. Das gilt für Social-Media-Posts genauso wie für Youtube-Videos, Zeitungsartikel und Kunstwerke. Wobei es bei letzteren um das Urheberrecht geht und nicht um den Datenschutz.

Der EU drohe laut offenem Brief, den Anschluss zu verlieren und das Wirtschaftswachstum zu schwächen. "Untersuchungen gehen davon aus, dass generative KI das weltweite BIP in den nächsten zehn Jahren um zehn Prozent steigern könnte, und dieses Wachstum sollte den EU-Bürgern nicht vorenthalten werden."

Um dem zu entgehen, fordern die Unterzeichner: "harmonisierte, kohärente, schnelle und klare Entscheidungen im Rahmen der EU-Datenschutzvorschriften, die es ermöglichen, dass europäische Daten in der KI-Schulung zum Nutzen der Europäer verwendet werden können."

(emw)