Office XP ab heute in den Läden

Heute bringt Microsoft die neue Version des Office-Pakets in den Handel. Es bietet vor allem mehr Bedienungskomfort.

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Office XP sei so leicht wie nie zuvor zu bedienen, wirbt die Gates-Company. In einer Marketing-Offensive schickt sie deshalb die Office-Assistenten wie Karl Klammer in Rente. Die meisten Office-Benutzer empfanden sie aber ohnehin eher als Störenfriede denn als Hilfe.

Vergleichsweise günstige Update-Angebote gibt es ausschließlich für Besitzer von Office 97 und 2000; wer noch Office 95 einsetzt, muss zur Vollversion greifen. Die 1329 Mark teure Standardversion enthält neben der Textverarbeitung Word, der Tabellenkalkulation Excel, dem Präsentationsprogramm PowerPoint den Personal Information Manager (PIM) Outlook. In der Professional Edition kommt die Datenbank Access hinzu. Eine Professional Special Edition enthält darüber hinaus das Webdesign-Tool Frontpage, ist aber nur als 100 Mark teures Update erhältlich. Besitzer von Windows 95 müssen außerdem die Kosten für den Umstieg auf eine neuere Version des Betriebssystem einkalkulieren: Auf Windows 95 läuft Office XP nicht.

Im Vergleich zu Office 97 oder 2000 gibt es in der Tat mehr Bedienungskomfort: So erleichtern so genannte "Aufgabenbereiche" das Auffinden wichtiger Funktionen. Dabei handelt es sich um einen permanent sichtbaren Dialog am rechten Bildschirmrand, der in verschiedenen Kategorien die jeweils wichtigsten Funktionen zur Bearbeitung von Dokumenten bereithält. So genannte Smart Tags erkennen bestimmte Datentypen und helfen mit einem Kontextmenü, diese schneller zu bearbeiten. Wer beispielsweise den Namen einer Person eintippt, der er kurz zuvor eine E-Mail geschickt hat, findet neben dem Namen ein Smart Tag mit Kommandos, um ihr einen elektronischen Brief zu senden oder über Outlook einen Termin zu vereinbaren.

Doch unter der Oberfläche haben die Entwickler offenbar wenig erneuert, wie ein ausführlicher Test der endgültigen Verkaufsversion in c't 12/01 zeigt (ab dem 5. Juni im Handel). Etliche Probleme, die in früheren Versionen von Word und Excel auftreten, sind nicht beseitigt worden – unter anderem im Umgang mit komplexen Textdokumenten. Darüber hinaus dürfte die mit Office XP eingeführte Anmeldepflicht manchen Benutzer vom Umstieg abschrecken: Nach der Installation muss das Paket erst freigeschaltet werden, andernfalls lässt es sich nur 50 mal starten.

Analysten in den USA betrachten Office XP als das in finanzieller Hinsicht wichtigste Update für Microsoft, weil es Geld für die im Herbst geplanten Marktstarts von Windows XP und der Spielekonsole Xbox einbringen soll, für deren Marketing 700 Millionen US-Dollar veranschlagt werden. Rund drei Milliarden Dollar soll das neue Office-Paket im ersten Jahr einspielen – eine willkommene Finanzspritze, zumal Microsofts Einnahmen im vergangenen Geschäftsjahr rückläufig waren und die Verkäufe von Office 2000 kurz nach Markteinführung dramatisch sanken. Doch etliche Analysten bezweifeln, dass diese Rechnung aufgeht, da viele Office-Anwender nicht an Office XP interessiert seien. ()