Offshore-Windkraft: Nordsee-Anrainer wollen 260 Gigawatt bis 2050

Neun Länder haben vereinbart, innerhalb der kommenden acht Jahre die Windkraftkapazitäten in der Nordsee zu verzehnfachen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen

Blick auf den Windpark Deutsche Bucht.

(Bild: Northland Power)

Lesezeit: 2 Min.

In der Nordsee soll künftig wesentlich mehr Strom erzeugt werden als bisher. Dafür haben die Anrainerstaaten diese Woche in der irischen Hauptstadt Dublin gemeinsame Ziele vereinbart. Sie betragen 76 GW bis 2030, 193 GW bis 2040 und 260 GW bis 2050. Das entspricht mehr als 85 Prozent des EU-weit erforderlichen Offshore-Ausbaus bis 2050, um das EU-Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit.

Auf dem Ministertreffen der Nordsee-Energiekooperation (North Sea Energy Cooperation, NSEC) wurde zudem angekündigt, künftig verstärkt hybride Offshore-Projekte zu entwickeln. Dabei werden Windparks und Interkonnektoren vereint, sie sind an mehrere Mitgliedstaaten angebunden sind. Zusammen mit einer besseren Koordinierung von Flächen- und Netzplanung soll so künftig ein eng verbundenes Offshore-Netz entstehen. Auch haben die Minister vereinbart, Genehmigungsverfahren auf nationaler und EU-Ebene zu beschleunigen.

In deutschen Nord- und Ostsee-Gewässern sind nach Angaben der Deutschen Windguard GmbH bisher Windkraftanlagen installiert, die zusammen circa 7,8 GW Strom produzieren. Bis 2026 sollen etwa 4 GW hinzukommen, bis 2030 rund 18 GW. Die Projekte liegen mehrheitlich in der Nordsee (Ostsee-Anteil 2GW).

In der 2016 gegründeten NSEC sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederland, Norwegen und Schweden mitsamt der EU-Kommission organisiert. 2020 hieß es unter der deutschen Präsidentschaft, die Kapazität von damals insgesamt 22 GW in der Nordsee solle mehr als verzehnfacht werden.

Deutschland und Dänemark hatten vor knapp zwei Jahren bereits vereinbart, beim Aufbau von Windparks zu kooperieren. Dänemark plant bis 2030 zwei Energieinseln zu errichten, die mindestens eine Gesamtkapazität von fünf GW haben sollen. Diese Energy Hubs sind Module, in denen verschiedene Energieträger umgewandelt, weitergeleitet und gespeichert werden können. Gemeinsam mit Dänemark plant Deutschland ein Projekt vor Bornholm, in dem bis 2030 aus Windkraft 3 GW Strom erzeugt werden soll.

"Offshore-Kooperationsprojekte sollen künftig eine zentrale Rolle für die Deckung des zunehmenden Bedarfs an erneuerbaren Stromimporten nach Deutschland spielen", heißt es in einer Mitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums, um so insbesondere von Energieimporten aus Russland unabhängig zu werden.

(anw)