Offshore-Windpark Global Tech I geht in Betrieb

Der Ausbau der Offshore-Energie kommt voran. Weit draußen auf der Nordsee geht ein neuer Windpark in Betrieb. Er kann immerhin ein Viertel so viel Strom liefern wie das neue Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg.

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Offshore-Windpark Global Tech I

(Bild: globaltechone.de)

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Von
  • dpa

Mit der Einweihung eines neuen Nordsee-Windparks wird die Offshore-Energie ab diesem Mittwoch voraussichtlich eine noch größere Rolle in Deutschland spielen. Die 80 Windräder von Global Tech I sollen bis zu 400 Megawatt Strom liefern. Damit können rechnerisch 445.000 Haushalte versorgt werden. Die Anlagen stehen auf einer Meeresfläche von 41 Quadratkilometern rund 140 Kilometer vor Emden.

Global Tech I ist nach Angaben der Betreiber der am weitesten von der Küste entfernte Windpark Deutschlands. 37 Mitarbeiter werden in Zwei-Wochen-Schichten auf dem Meer leben. Sie brauchen 45 Minuten mit dem Hubschrauber, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Die Betriebszentrale befindet sich in der Hamburger Hafencity. An dem Windpark mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro sind die Stadtwerke München, die Darmstädter Entega AG, die Schweizer Axpo International S.A. und sieben weitere Gesellschafter beteiligt.

Lage des Windparks Global Tech I in der Nordsee

(Bild: globaltechone.de)

Bis Ende des Jahres will die Windenergiebranche Anlagen mit einer Gesamtleistung 3000 Megawatt vor den deutschen Küsten betreiben. Die Bundesregierung plant, dass die Offshore-Windenergie bis 2020 eine Leistung von 6500 Megawatt erreicht, zehn Jahre später sollen es 15.000 Megawatt sein. Das entspräche ungefähr der Leistung von neun Kohlekraftwerken in der Größe des neuen in Hamburg-Moorburg. Diese Anlage von Vattenfall, die seit Montag im vollständigen kommerziellen Betrieb ist, kann 1654 Megawatt produzieren und kostete rund 3 Milliarden Euro.

Der Ausbau der Windenergie wird zum größten Teil über die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz finanziert. Danach erhalten die Betreiber für jede Kilowattstunde Strom 19 Cent. An der Strombörse kostet die Kilowattstunde derzeit etwa drei Cent.

Im Mai hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) den RWE-Windpark Nordsee-Ost rund 35 Kilometer vor Helgoland in Betrieb genommen. Dort sind 295 Megawatt Leistung installiert. Im Juli begann der Bau des Offshore-Windparks "Sandbank" in der Nordsee 90 Kilometer westlich von Sylt. An dem 288-Megawatt-Projekt sind der Energiekonzern Vattenfall und die Stadtwerke München beteiligt. Die 72 Windräder stehen in unmittelbarer Nähe des Windparks "Dan Tysk", der Ende April dieses Jahres offiziell in Betrieb ging, sowie weiterer Windparks in dänischen Hoheitsgewässern. In der Ostsee nördlich von Rügen soll in Kürze der Windpark "Baltic 2" ans Netz gehen. (anw)