Ohne Datenschutz keine Werbung

Microsoft will auf Websites ohne Privacy Policy keine Werbung mehr schalten.

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Von
  • Florian Rötzer

Nachdem IBM bereits im Frühjahr vorgeprescht ist, hat nun auch Microsoft angekündigt, für den Schutz der persönlichen Daten von Kunden einzutreten. Der Software-Konzern, angeblich größter Online-Werber, will ab 2000 keine Anzeigen mehr auf Websites schalten, die keine angemessenen Informationen über das Sammeln und die Verwendung von Daten ihrer Besucher/Kunden publiziert haben.

Microsoft will mit der neuen Kampagne für seinen Privacy Wizard werben, mit dem Online-Anbieter ihre Privacy-Politik formulieren und ein "Siegel" erhalten können, aber man will auch die Qualität des "Datenschutzes" der Unternehmen verbessern. Werbung soll nur noch auf Websites geschaltet werden, die bekanntgeben, daß sie Daten sammeln, die die Zustimmung des Kunden einholen, die diesem Einsicht in die erhobenen Daten gewähren, Informationen über Kinder sensibel behandeln und für die Sicherheit der Informationen sorgen.

Die Kampagne steht auch im Kontext der transatlantischen Gespräche zwischen der EU und der US-Regierung über den Schutz der persönlichen Daten von Europäern bei ausländischen Unternehmen. Die EU-Richtlinie legt fest, daß der Export von persönlichen Daten in Nicht-EU-Länder nur dann erlaubt ist, wenn diese einen entsprechenden Datenschutz anbieten. Bislang wurde noch kein definitives Ergebnis erzielt. Mittlerweile scheint die EU, so eine Mitteilung vom 21. Juni, die von der US-Regierung favorisierte Selbstregulierung mit dem Prinzip des Safe Harbor für amerikanische Firmen akzeptieren zu wollen, wenn der Schutz der persönlichen Daten auf eine Weise geschieht, die dem europäischen Datenschutzgesetz angemessen ist.

Mehr in Telepolis: Junkbuster droht mit Kampagne. Die Selbstregulierung in Sachen Datenschutz könnte durch eine beabsichtigte Fusion zwischen DoubleClick und Abacus unterhöhlt werden. (fr)