Online-Kriminalität: Erneut zehntausende Fälle 2023 in Niedersachsen

Das LKA Niedersachsen verzeichnet auch im Jahr 2023 hohe Fallzahlen bei der Online-Kriminalität.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Krimineller angelt Kreditkartendaten.

Online-Kriminelle phishen nach monetarisierbaren Informationen.

(Bild: Bild erstellt mit KI in Bing Designer durch heise online / dmk)

Lesezeit: 3 Min.
Von

Das LKA Niedersachsen hat am Montag dieser Woche die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Der Bereich der Online-Kriminalität kommt darin kaum vor, weshalb das Landeskriminalamt jetzt auf Anfrage von heise online Tendenzen bei bestimmten Kriminalitätsarten nachgeliefert hat. Demnach bleibt das Niveau bei Online-Kriminalität hoch, es gab erneut zehntausende Anzeigen von Cyber-Kriminalfällen.

Detailliertere Zahlen lieferte das LKA am Montag bereits zur Verbreitung von kinder- und jugendpornografischem Bild- und Videomaterial. Dort sei ein starker Anstieg zu verzeichnen gewesen, um 39,9 Prozent auf 8549 Fälle. Hierfür sei aber auch die Veränderung der Meldemechanismen zu Delikten im Zusammenhang mit Kinderpornografie verantwortlich. "Seit mehreren Jahren werden dem National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) durch verschiedene Internetprovider Verdachtsmeldungen übermittelt, welche durch das Bundeskriminalamt (BKA) erstbearbeitet und anschließend in die Bundesländer abgegeben werden. Das BKA konstatiert einen weiterhin großen Einfluss der NCMEC-Verdachtsmeldungen auf die Entwicklung der Fall- und Tatverdächtigenzahlen in diesem Bereich", erörterte das LKA Niedersachsen. Es ergänzt: "Im Jahr 2023 waren im Bereich Kinderpornografie ca. 35 Prozent der Tatverdächtigen Kinder und Jugendliche. Im Bereich Jugendpornografie waren es ca. 46 Prozent".

Konkrete Zahlen zu Online-Kriminalität hat das LKA Niedersachsen dieses Jahr nicht genannt, jedoch die Tendenzen. Bei den Online-Enkeltrick-Varianten gab es 2022 noch etwa 3000 Fälle, mit 150 Tatvollendungen und einer Schadenssumme von rund 1,5 Millionen Euro. Hier ist die Anzahl an Anzeigen leicht innerhalb des unteren vierstelligen Bereiches gefallen. Die Tatvollendungen rutschten unter 100 Fälle, dabei auch die Schadenssumme, die aber immer noch im unteren siebenstelligen Bereich liegt.

Umfangreicher war 2022 der Deliktbereich "falsche Polizeibeamte", mit etwa 7800 Fällen und 200 vollendeten Taten sowie einem Gesamtschaden von etwa 4,5 Millionen Euro. Die angezeigten Fälle wurden etwas weniger, verharren aber im oberen vierstelligen Bereich. Die Schadenssumme stieg 2023 jedoch signifikant vom unteren in den oberen einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Das liegt dem LKA zufolge an der gestiegenen Zahl vollendeter Taten.

Angezeigter Messenger-Betrug und Phishing stiegen leicht im oberen vierstelligen Bereich, 2022 waren es noch 9150 Fälle. Während dort Opfer um rund 5 Millionen Euro geprellt wurden, sanken sowohl die Zahl an vollendeten Taten, die immer noch im unteren vierstelligen Bereich liegen, als auch die Schadenssummen geringfügig – diese rutschte in den unteren siebenstelligen Bereich.

Der Gesamtschaden der Online-Kriminalität summiert sich demnach auf rund 10 Millionen Euro, nach 11 Millionen Euro im Jahr 2022.

Die Zahlen für das Jahr 2022 beruhten auf der Eingangsstatistik des LKA Niedersachsen, es handelte sich damit noch nicht um die endgültigen Zahlen. Das BKA stellt noch keine Zahlen für das abgelaufene Jahr bereit, sondern verweist auf die geplante Veröffentlichung Anfang des zweiten Quartals 2024.

(dmk)