Online-Musik ist nicht immer billiger
Obwohl Onlinedienste gegenüber dem herkömmlichen Verkauf weniger Herstellungs- und Vertriebskosten haben, gibt es aktuelle Stücke, die online nur teurer zu haben sind als im Einzelhandel auf CD.
Die Hoffnungen von Musikliebhabern, durch Online-Angebote könnte der Preis für Veröffentlichungen der Musikindustrie auf Dauer preisgünstiger werden, bekommt einen empfindlichen Dämpfer -- zumindest wenn es nach einem Bericht des Wall Street Journal geht. Bislang sei bei den digitalen Musikdiensten ein Preis von 9,99 US-Dollar je Album üblich gewesen, doch gebe es bei Apples iTunes Music Store oder Napster bereits einige aktuelle Alben, die dort teurer gehandelt würden als im Einzelhandel.
Als Beispiele führt der Bericht das Album Feels Like Home von Norah Jones auf, das im US-Einzelhandel durchschnittlich 12,58 US-Dollar koste, bei Apple hingegen 12,87 US-Dollar und bei Napster gar 13,99 US-Dollar. Das Album Freak of Nature von Anastacia koste bei den beiden Onlinediensten 13,99 US-Dollar und auf CD in den USA im Schnitt 11,98 US-Dollar. Daher lässt das Wall Street Journal Zweifel aufkommen, ob Onlinemusik mangels Herstellungs- und Vertriebskosten eine "neue Ära kostengünstiger und leicht zugänglicher Musik" eingeläutet habe.
Die fünf größten Plattenfirmen überlegten, den Preis für den Download eines beliebten Stückes von 1,25 US-Dollar auf 2,49 US-Dollar anzuheben, heißt es in dem Bericht. Bis dahin könne es aber noch eine Weile dauern. Andere Vertriebsmodelle sind der gekoppelte Verkauf eines beliebten mit einem weniger beliebten Musikstück oder eine kostspieligere Vorabveröffentlichung im Internet. Solcherlei Überlegungen treffen aber auch auf Kritik, denn der Markt sei noch in einer kritischen frühen Phase, auch wenn die Downloadzahlen stetig anstiegen. (anw)