Open-Source-Papst stärkt Microsoft den Rücken

Eric S. Raymond hat sich im Instant-Message-Krieg auf die Seite von Microsoft geschlagen.

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Von
  • Oliver Diedrich

Heftige Auseinandersetzungen führen gelegentlich zu merkwürdigen Allianzen: Eric S. Raymond, prominenter Open-Source-Fürsprecher und -- wie fast alle Advokaten freier Software -- nicht gerade als Microsoft-Freund bekannt, hat sich im Instant-Message-Krieg zwischen Microsoft und AOL auf die Seite von Redmond geschlagen.

In einem Artikel auf LinuxToday vetritt er unter der Überschrift Microsoft is right, for once die Ansicht, daß Microsoft "in dieser Auseinandersetzung um Netzwerk-Standards auf der richtigen (Open-Source-)Seite ist". AOL habe das Protokoll seines Instant-Message-Service (IM) offen gelegt, um es Unix- und Linux-Programmierern zu ermöglichen, Clients für diesen Dienst zu schreiben -- und dann das Protokoll geändert, nachdem Microsoft und Yahoo ebenfalls IM-Programme entwickelt hatten. Dieses Verhalten sei aus Open-Source-Sicht klar zu verurteilen: "Microsoft hat in Hinblick auf IM Recht und verdient es, diese Schlacht zu gewinnen."

Ganz ohne Seitenhiebe lässt Raymond das Redmonder Unternehmen allerdings nicht davonkommen: AOL wende in dieser Auseinansdersetzung genau die Methoden an, die sonst Microsoft praktiziere. "Gates Mannen sabotieren und korrumpieren offene Netzwerk-Standards bei jeder sich bietenden Gelegenheit", so Raymond. Nur dieses Mal sehe es anders aus. Die Open-Source-Szene dürfe nicht darauf verfallen, den Software-Giganten immer für den Bösen zu halten: In dieser Auseinandersetzung trete Microsoft für offene Quellen ein, und das sei eine Unterstützung wert. (odi)