Open-Source-Studie: Microsoft mitunter im Vorteil

Gegenüber der Situation im Jahr 2003 haben sich die Kosten für die Open-Source-Software auf dem Desktop drastisch erhöht, haben Marktforscher errechnet.

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Die Marktforscher von Soreon haben für ihre Studie Kassensturz: Open Source und proprietäre Software im Vergleich -- Update 2004 errechnet, Unternehmen könnten mit einem Umstieg von Windows auf Linux im Server-Bereich nach wie vor unter bestimmten Bedingungen erhebliche Einsparungen erreichen. Kostenvorteile aus Open-Source-Office-Software könnten allerdings nur große und global tätige Unternehmen ziehen. Für die Studie wurden 2003 50 und im September 2004 zusätzlich 20 Unternehmen und Experten zu ihren Aufwendungen im Bereich Software befragt.

"Gegenüber der Situation von 2003 haben sich die Kosten für die Open-Source-Software auf dem Desktop drastisch erhöht", schreiben die Marktforscher. Auch wenn die Beschaffungskosten für Open-Source-Office-Software bis zu 52 Prozent unter denen für ein Microsoft-Produkt liegen würden, habe sich Open Source auf dem Desktop bei der Total Cost of Ownership (TCO) über drei Jahre proprietären Produkten angenähert. Neben den Kosten für die Anschaffung von Hard- und Software versuchen die TCO-Modelle, alle Unterhaltungskosten (Support, Schulung etc.) zu erfassen, die beim Lebenszyklus eines PC oder einer Software in einer Firma anfallen. Kleine und mittlere Unternehmen könnten finanziell kaum von Open Source profitieren, meinen die Marktforscher in diesem Zusammenhang.

Ein kleiner Betrieb mit zehn Arbeitsplätzen müsse beispielsweise sowohl im Serverbereich als auch bei Büroanwendungen geringe Kostennachteile im Vergleich zu Microsoft-Lösungen hinnehmen. Insbesondere etwa "der Abschluss von jährlich zu zahlenden Maintenance-Verträgen für Open-Source-Office-Software und die hohen Schulungskosten bei einem Umstieg auf OpenOffice" belasteten in kleinen und mittleren Unternehmen das Budget stärker als bei Einsatz von Microsoft-Software.

Die Marktforscher schreiben in ihrer Studie weiter, das Risiko von Urheberrechts- oder Patentrechtsverletzungen sei für Open-Source-Anwender gering. Open-Source-Anwender hätten in der Regel nicht mit Schadensersatzklagen aufgrund von Urheberrechts- oder Patentrechtsverletzungen zu rechnen. Das gelte vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. Großunternehmen und global tätige Konzerne könnten das Risiko erheblich minimieren, indem sie auf Software kommerzieller Open-Source-Distributoren wie Novell/Suse oder Red Hat setzen. (anw)