OpenAI geht Deal mit News Corp. ein: Wall Street Journal, Times, Sun und mehr

News Corp. ist einer der größten Verlage weltweit. OpenAI sichert sich Zugang zu allen Inhalten der dazugehörigen Zeitungen.

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Skyline von New York mit untergehender Sonne

Die News Corp. hat ihren Hauptsitz in New York City.

(Bild: dibrova/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

OpenAI hat einen Deal mit der News Corp. abgeschlossen. Zu dem weltweit agierenden Verlag, gegründet von Medienmogul Rupert Murdoch, gehören zahlreiche international bekannte Titel. Sowohl die Archive als auch die aktuellen Berichte der Zeitungen können künftig von OpenAI genutzt werden. Das heißt, sie werden zum einen für das Training neuer KI-Modelle verwendet, aber auch bei Anfragen von Nutzerinnen und Nutzern bevorzugt ausgegeben. Was OpenAI die Kooperation kostet, ist nicht bekannt – es dürften einige Millionen sein, der Axel-Springer-Verlag bekommt bereits mehrere zehn Millionen Euro für einen ähnlichen Vertrag.

Zur News Corp. gehören das Wall Street Journal, die New York Post, die Times, die Sunday Times, The Sun, The Australien, der Daily Telegraph und weitere Zeitungen in den USA, Australien und Großbritannien. Nicht in der Kooperation mit OpenAI enthalten sind die TV-Angebote, Fox und Sky gehören zur News Corp., noch andere Inhalte anderer Unternehmensbereiche. Im Blogbeitrag schreibt OpenAI, es handle sich um einen mehrjährigen Vertrag. "Im Rahmen dieser Partnerschaft hat OpenAI die Erlaubnis, Inhalte von News Corp. als Antwort auf Nutzerfragen anzuzeigen und seine Produkte zu verbessern, mit dem Ziel, den Menschen die Möglichkeit zu geben, fundierte Entscheidungen auf der Grundlage zuverlässiger Informationen und Nachrichtenquellen zu treffen."

OpenAI entscheidet mit derartigen Verträgen freilich auch, welche Quellen sie als zuverlässig betrachten und vor anderen bevorzugen. Wird ChatGPT von ausreichend vielen Menschen genutzt und erfüllt unter anderem alleine der Größe wegen die Kriterien, um eine sogenannte Very Large Online Platform (VLOP) zu sein, dürfte eine derartige Bevorzugung noch schwierig werden. Der Digital Services Act (DSA) sieht nämlich für VLOPs vor, dass diese Risiken mindestens minimieren müssen, die beispielsweise die Grundrechte wie Medienfreiheit und Pluralismus betreffen. Der Digital Markets Act (DMA) sieht zudem vor, dass Gatekeeper, Online-Plattformen mit einer besonders starken wirtschaftlichen Position, fair handeln müssen. Ob es hier Ansatzpunkte gibt, um auch ein Ungleichgewicht bei der Auswahl von Inhalten von ChatGPT anzukreiden, wird sich zeigen müssen.

Sam Altman sieht freilich Grund zur Freude: "Unsere Partnerschaft mit News Corp. ist ein stolzer Moment für Journalismus und Technologie", wird er im Blogbeitrag zitiert. Zahlreiche Verlage, deren Angebote nicht bei ChatGPT prominent platziert werden, dürften das anders sehen. Und auch Robert Thomson, Chief Executive der News Corp. schreibt: "Wir freuen uns, in Sam Altman und seinem vertrauenswürdigen, talentierten Team prinzipientreue Partner gefunden zu haben, die die wirtschaftliche und soziale Bedeutung von Journalisten und Journalismus verstehen."

Zuletzt waren bei OpenAI der Leiter der Sicherheit, Jan Leike, und der leitende Wissenschaftler Ilya Sutskever gegangen, weil sie mit dem Vorgehen des Unternehmens nicht mehr zufrieden waren. Leike kritisierte öffentlich, man habe ihn und sein Team an der Arbeit, die Risiken zu untersuchen, geradezu gehindert.

Die News Corp. hat in der Vergangenheit bereits mit Google und Meta um die Nutzung von Inhalten gestritten. Da ging es vor allem um die Auszüge aus Artikeln, die als Vorspann unter den Links in der Suche zu sehen sind oder bei Beiträgen in den sozialen Netzwerken. Während der Verlag der Meinung war, Google und Meta müssten für diese Vorschau zahlen, sahen die Kontrahenten einen Gewinn für den Verlag. Google und Meta leiten ihrer Meinung nach Leser auf die Seiten der Verlage, die dann wiederum mit Werbung Geld verdienen können. Schlussendlich hat man sich auf ähnliche Deals verständigt, wie jetzt mit OpenAI. Google hat mit News Showcase Verträge mit einzelnen Verlagen abgeschlossen, bei Meta war es Facebook News. Letzteres gibt es so nicht mehr, bei Google News Showcase sind die Partnerschaften minimiert worden.

Das sogenannte Leistungsschutzrecht, um das sich der Streit um Vorschauen dreht, führt auch in einzelnen Ländern zu Verfahren. Google hat zuletzt etwa in Frankreich 250 Millionen Euro Strafe zahlen müssen, weil sie mit Verlagen und Nachrichtenagenturen nicht ausreichend fair über Vergütungen verhandelt haben. Die französische Wettbewerbsbehörde kritisiert auch, dass Google die eigenen KI-Modelle mit den Inhalten der Urheber trainiert hat, ohne diese zu informieren. Es ist nicht die erste Strafe, die Google zahlen muss.

(emw)