Linux-Distributionen: OpenMandriva 4.3 renoviert Desktop-Linux
OpenMandriva Lx 4.3, die neueste Version des Desktop-Linux mit französischen Wurzeln, bleibt bei LLVM und baut ARM-Support aus.
Die vornehmlich für Desktop-Nutzer konzipierte Linux-Distribution OpenMandriva Lx (OMLx) ist in Version 4.3 erschienen. Wie bei ihren Vorgängern sind die Softwarepakete wieder mit der LLVM/Clang-Toolchain gebaut statt wie bei anderen Distributionen mit der GNU Compiler Collection gcc. Die mit LLVM mögliche Link Time Optimization soll Desktop-Anwendungen responsiver machen. Ein optionaler mit Clang kompilierter Linux-Kernel ist ebenfalls enthalten. Auch bei Android und ChromeOS sind die Kernel mit LLVM/Clang kompiliert.
Desktop Manager satt: alte Hasen und junge Wilde
OMLx 4.3 bringt die Desktop-Umgebung KDE Plasma auf den neuesten Stand (KDE 5.90 und Plasma 5.23), offeriert jedoch unter anderem mit LXQt 1.0, Xfce 4.16 oder Gnome 41 reichlich Alternativen. Unter diesen stechen die Qt-basierten CuteFish und Maui-shell hervor, beides junge Projekte, die neuen Schwung in die Desktop-Landschaft unter Linux bringen wollen. Der Kernel trägt die Versionsnummer 5.16.7, Java 17 ist dabei, ebenso wie Java 18 als Beta. Das Sound-Subsystem Pulseaudio musste PipeWire weichen.
Mit dem Update ist eine vollständige Portierung auf die 64-Bit-ARM-Architektur verfügbar, für eine Reihe von ARM-Plattformen stellt OpenMandriva installierbare Images bereit, unter anderem für den Raspberry Pi 4B und 3B+, das PinebookPro und die Raspberry-Alternative Rock Pi.
Bei ARM auch die Server im Blick
Obwohl sich OpenMandriva traditionell an Endnutzer richtet, adressieren die Entwickler in den Release Notes auch ARM-basierte Rechenzentrums-Hardware. Die meisten verfĂĽgbaren Server-Boards mit aarch64-Architektur sollen in KĂĽrze unterstĂĽtzt werden. Eine Portierung auf die quelloffene Mikroarchitektur RISC-V ist in Arbeit, hat es aber nicht mehr in die aktuelle stabile Version geschafft.
OpenMandriva verfolgt ein hybrides Release-Schema aus einem permanent aktualisierten Rolling Release und stabilen Versionen, die etwa im Jahresrhythmus erscheinen. Ein Wechsel zwischen beiden ist im laufenden Betrieb durch den Austausch der Paketquellen möglich.
OpenMandriva ist ein Nachfolger des vor einem Vierteljahrhundert populären französischen Mandrake Linux, dessen Hersteller in die Insolvenz rutschte. Eine Stiftung übernahm 2012 die Distribution, seitdem lebt sie als Community-Pojekt fort. Unverändert blieb von Anfang an die Orientierung auf Endnutzer, die Ausrichtung auf KDE als primäre Desktop-Umgebung und RPM als Paketmanager.
Die Software kann ab sofort von diversen Mirror-Sites heruntergeladen werden.
(ulw)