Oracle-Infrastruktur jetzt auch bei AWS und GCP

Nachdem bereits seit einem Jahr die Oracle-Datenbank-Systeme nativ bei Azure angeboten werden, folgen jetzt auch AWS und GCP.

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Oracle-Schild vor dem Waterfront Campus in Austin

(Bild: JHVEPhoto/Shutterstock.com)

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Von
  • Harald Weiss

Oracles Datenbank-Hardware und -Software ist nach Azure jetzt auch bei Amazon AWS und Google Cloud Platform (GCP) direkt verfügbar. Die neuen Kooperationen bedeuten, dass auch viele Funktionen der Partner gegenseitig verfügbar sind. Beispielsweise läuft die Oracle DB in Google und Googles Gemini AI läuft bei Oracle oder die Oracle DB kann über die AWS-Konsole gemanagt werden.

Für Oracle-CTO Larry Ellison beginnt damit etwas verspätet das Zeitalter von Multi-Cloud. "Jetzt, wo wir uns mitten im Cloud-Zeitalter befinden, treten wir in eine neue Phase ein, in der Dienste auf verschiedenen Clouds reibungslos zusammenarbeiten müssen; die Clouds werden offener und sind keine ummauerten Gärten mehr", sagte er in seiner Keynote. AWS-CEO Matt Garman ergänzte: "AWS ist die beliebteste Cloud und viele Kunden möchten einige ihrer geschäftskritischen Workloads auf der Oracle-Datenbank ausführen. Doch das war bislang nur mit Abstrichen bei der Performance und der Administration möglich."

Oracle Database@AWS erlaubt den Zugriff auf die Autonomous Database auf dedizierter Infrastruktur und dem Exadata Database Service innerhalb von AWS. Die neue Infrastruktur bietet eine Netzwerkverbindung mit geringer Latenz zwischen den Oracle-Datenbanken und allen AWS-Anwendungen. So sollen sich die Daten in der Oracle Database nahtlos mit Anwendungen verbinden lassen, die auf Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2) oder AWS' Analytics-Services laufen. Dazu gehören auch die neuen KI- und ML-Dienste, einschließlich Amazon Bedrock.

Ähnlich ist die Situation beim neuen Oracle Database@Google. Auch hier können der Exadata Database Service, die Autonomous Database und der Database Zero Data Loss Autonomous Recovery Service in mehreren GCP-Rechenzentren genutzt werden, unter anderem im Frankfurter Rechenzentrum. Verwaltungsmäßig ist der Umstieg von OCI auf AWS oder GCP einfach, denn die Kunden können ihre bestehenden Oracle-Lizenzen nutzen (Bring Your Own License, BYOL). Auch die Rabattprogramme wie Oracle Support Rewards (OSR) bleiben erhalten.

Das bereits vor einem Jahr gestartete Oracle Database@Azure wurde erweitert. Hier sind jetzt 15 Regionen hinzugekommen, darunter Brasilien Süd, Zentralindien, USA Mitte, USA Ost 2, Italien Nord, Japan Ost, Nordeuropa, USA Süd Mitte, Südostasien, Spanien Mitte, Schweden Mitte, Vereinigte Arabische Emirate Nord, Westeuropa, USA West 2 und USA West 3.

Oracles Cloud besteht derzeit aus 162 Rechenzentren weltweit. In Planung ist ein Supercluster mit bis zu 131.072 Nvidia-Blackwell-GPUs. Damit soll eine Spitzenleistung von 2,4 KI-Zettaflops erreicht werden. Die maximal ausgestattete Version des OCI Superclusters hätte dann mehr als dreimal so viele GPUs wie der Frontier-Supercomputer, das leistungsstärkste System der Welt, und mehr als sechsmal so viele wie andere Hyperscaler. Und man arbeitet an einem neuen Rechenzentrum mit über einem Gigawatt. "Wir planen ein neues Rechenzentrum, für die Stromversorgung haben wir bereits Baugenehmigungen für drei kleine modulare Kernreaktoren", sagte Ellison in einem Call mit Finanzanalysten.

Trotz dieser beachtlichen Infrastruktur-Projekte sind die neuen Kooperationen für Oracle nicht ungefährlich, schließlich sind die neuen Partner ehemalige Erzrivalen und bedeutende Cloud-Schwergewichte. Ein Blick auf die Marktanteile verdeutlicht das. So waren laut der Synergy-Group die Cloud-Marktanteile im zweiten Quartal 2024 folgendermaßen: AWS 32 Prozent, Azure 23 Prozent, GCP 12 Prozent, Alibaba 3,6 Prozent, Salesforce 2,5 Prozent – erst dann kommt OCI mit 2,4 Prozent.

(axk)