Oracle OpenWorld 2016: Oracle 12c Release 2 kommt ... in der Cloud

Oracles neues Datenbank-Release ist ab sofort in der Cloud verfügbar. Was die Anwender – vor allem in Deutschland – jedoch mehr interessieren dürfte, ist der Erscheinungstermin der On-Premise-Version. Darüber schweigt sich Oracle aber gekonnt aus.

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Oracle OpenWorld 2016: Oracles Datenbank 12c Release 2 kommt ... in der Cloud

(Bild: Marina Fischer)

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  • Marina Fischer
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Larry Ellisons Eröffnungskeynote am Sonntag stellte bereits die Weichen für die fünftägige Oracle-Konferenz in San Francisco: Alle Zeichen stehen auf Cloud. Schon im Juni hatte Oracle seine Cloud-First-Strategie bekannt gegeben, wonach das nächste größere Datenbank-Update zunächst nur für die Cloud veröffentlicht werden sollte – zum Missfallen vieler Kunden, die in erster Linie auf die On-Premise-Version warten.

Seit Montag ist die Oracle-Datenbank 12c Release 2 in der Cloud verfügbar. Oracle stellte dafür drei Versionen vor: Ab sofort erhältlich sind die Exadata-Express-Cloud-Services für Start-up- oder kleine und mittelständische Unternehmen. Noch diesen November sollen die Enterprise-Cloud-Services und im Dezember dann die Exadata-Cloud-Services mit Enterprise-Applikationen und höherer Performance und Verfügbarkeit erscheinen. Die Kosten für den Exadata-Express-Cloud-Service betragen ab 175 Dollar ("im ersten Monat", so Larry Ellison). Im direkten Vergleich mit Konkurrenzprodukten schneidet Oracle damit wesentlich günstiger ab. Zu den Kosten für Folgemonate oder die Enterprise-Services äußerte sich Oracle jedoch nicht.

Laut Ellison umfasst die Cloud-Datenbank alle erweiterten Optionen, und sie ist zu 100 Prozent mit On-Premise-Datenbanken kompatibel. Damit soll eine einfache Migration möglich sein, und Daten lassen sich sowohl in die Cloud als auch wieder zurück verschieben. Der neue Cloud-Service vereine damit die Vorteile der schnellen und hochverfügbaren Datenbank-Cloud-Plattform Exadata mit den Vorteilen der Oracle Public Cloud.

Mit der neu vorgestellten "Exadata Cloud Machine" auf Subskriptionsbasis haben die Kunden die Wahl zwischen insgesamt drei Oracle-Angeboten:

  1. On-Premise: Exadata Database Machine
  2. Cloud@Customer: Exadata Cloud Machine
  3. Public Cloud: Exadata Cloud Service

Hatte Larry Ellison schon am Sonntagabend Amazon den Kampf angesagt, kam er in seiner Keynote am Dienstag erst so richtig in Fahrt. "Was ist Amazon Redshift überhaupt?", fragte er gewohnt provokativ und sorgte in typischer Ellison-Manier beim Zerlegen des Konkurrenten für etliche Lacher im Publikum.

Wo sich Oracle nun als Cloud Company positioniert, ist jetzt Amazon Ellisons Feind

(Bild: Marina Fischer)

Mit großem Spaß führte er im direkten Benchmark-Vergleich Amazon immer wieder als Verlierer vor. So sei etwa die "Oracle Cloud" 24-mal schneller als Oracle auf Amazon Web Services (AWS) und 105-mal schneller als der Data-Warehouse-Service Redshift. Zahle der Kunde pro Stunde, wäre das ein gewaltiger Kostenfaktor, so Ellison. Zuletzt ließ er es sich nicht nehmen, auch noch die fehlende Offenheit von AWS zu attackieren. "Amazon ist noch geschlossener als IBM bei den Mainframes. Redshift läuft nur auf Amazon. Wenn man einmal zu AWS migriert hat, kommt man nicht mehr raus. Wenn sie ihre Preise anheben, wird's teuer", so der Chief Technical Officer.

Datenbankinteressierte Konferenzbesucher auf der Suche nach echten Neuankündigungen mussten auf der Oracle OpenWorld bis jetzt etwas genauer hinhören, drehte sich doch in vielen Vorträgen alles um Oracles neues Zauberwort "Cloud".

Ein Schlüssel-Feature in Oracle 12.2 wird auch weiterhin Mandantenfähigkeit sein. Dabei werden nun bis zu 4096 Pluggable Databases (PDB) unterstützt. Als Online-PDB-Operationen wird es "PDB Hot Clone", "PDB Refresh" und "PDB Relocate" geben, die unter anderem dazu dienen, Services von On-Premise in die Cloud zu verlagern.

In-Memory-Features werden in Zukunft eine zunehmend größere Rolle spielen. Die Performance in Oracle 12.2 soll sich gegenüber der Version 12.1 um das bis zu 60fache gesteigert haben. Außerdem soll In-Memory mit "Active Data Guard" auf einer Standby-Datenbank laufen. Laut Oracles Senior Vice President Andy Mendelsohn sind zurzeit nichtvolatile Memory-Technologien in der Entwicklung. Diese sollen 2018 verfügbar gemacht werden. Das 12.2-Release unterstützt außerdem natives Datenbank-Sharding für elastische Skalierbarkeit und Zuverlässigkeit für OLTP-Applikationen. (ane)