Osiris-Rex: Asteroidenprobe wirft Fragen auf, Verschluss klemmt weiter

Bei der NASA kommt man weiterhin nicht an den klemmenden Probenbehälter. Die Zusammensetzung des analysierten Materials wirft derweil Fragen auf.

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Metallkreis mit schwarzem Staub

Der klemmende Probenbehälter

(Bild: Erika Blumenfeld and Joseph Aebersold/NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Während bei der NASA neue Schraubendreher entwickelt werden, um an die restliche Materialprobe der Asteroidensonde Osiris-Rex zu kommen, stellt das bereits analysierte Material die Forschung vor ein Rätsel. Das geht aus einem Bericht des Forschungsmagazins Nature hervor, der den Chefwissenschaftler der Mission, Dante Lauretta, zitiert. Demnach hat man zwischen dem zumeist sehr dunklen Material des Asteroiden einige merklich hellere Stücke gefunden, die Magnesium, Natrium und Phosphat enthalten. So eine Zusammensetzung sei bei Gesteinsbrocken, die auf der Erde eingeschlagen, sehr selten. Wirklich erklären könne man das nicht. Außerdem gibt es wohl Hinweise darauf, dass die Probe mehr Wasser enthält, als bisher gedacht.

Ermittelt hat man diese vorläufigen Erkenntnisse anhand von mehr als 70 Gram an Probenmaterial, schreibt Nature weiter. Weitere 30 bis 70 Gramm sind weiterhin in dem Probenbehälter und derzeit nicht zugänglich. Weil sich zwei von insgesamt 35 Verschlüssen nicht entfernen lassen, muss die NASA extra spezielles Werkzeug entwickeln. Das muss für den Einsatz in der Stickstoff-Kammer zugelassen sein, in der der Probenbehälter vor irdischen Einflüssen weitestgehend abgeschirmt wird. Laut Nature arbeitet man an speziellen Schraubenziehern aus einem Material, das die Proben bei der Entnahme nicht kontaminiert. Bis die Werkzeuge fertig sind und eingesetzt werden können, könnte es immer noch Wochen dauern, schreibt das Magazin.

Insgesamt haben die Forscher und Forscherinnen demnach schon mehr als 1000 Partikel katalogisiert, die mehr als einen halben Millimeter groß sind. Das größte Stück ist 3,5 Zentimeter lang und hat den Mechanismus zum Einsammeln der Proben sogar blockiert. Wie alle Stücke ist er schwarz, habe aber einen blauen Schein, zitiert Nature. Der weist darauf hin, dass mehr Wasser enthalten ist, als vorher angenommen. Insgesamt enthalten die Proben demnach so viele flüchtige Stoffe, dass sich die Mission allein dafür bereits gelohnt hat. Wenn Gesteinsbrocken sonst durch die Erdatmosphäre rasen, verglühen die, weswegen bisher untersuchte Meteoriten die nicht aufweisen.

Osiris Rex (Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) war im September 2016 gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Danach erforschte die Sonde den Himmelskörper aus einer Umlaufbahn. Im Oktober 2020 war es ihr dann gelungen, Proben von dessen Oberfläche zu entnehmen. Im Frühjahr 2021 machte sich die Sonde auf den Rückweg zur Erde, wo sie die Probe Ende September ablieferte. Ihre Arbeit ist damit aber nicht beendet, als Osiris-Apex nimmt sie jetzt Kurs auf den erdnahen Asteroiden Apophis. Den soll sie nach dem äußerst nahen Vorbeiflug an der Erde im Jahr 2029 erreichen und aus einer Umlaufbahn erforschen.

(mho)