P2P: Allianz für mehr Akzeptanz

Sharman Networks, Betreiber der beliebten Peer-to-Peer-Tauschbörse Kazaa, und dessen Geschäftspartner Altnet haben eine Lobby-Organisation gegründet, die dem viel geschmähten P2P-Business zu einem besseren Ansehen verhelfen soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 62 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Zota

Sharman Networks, Betreiber der beliebten Peer-to-Peer-Tauschbörse Kazaa, und dessen Geschäftspartner Altnet haben eine Vereinigung gegründet, die dem viel geschmähten P2P-Business zu einem besseren Ansehen verhelfen und zur Legitimierung von Tauschbörsen beitragen soll. Wie US-amerikanische Medien berichten, soll die "Distributed Computing Industry Association" getaufte Verbindung ein neutraler Anlaufpunkt für all diejenigen sein, die sich mit P2P-Computing oder verteiltem Rechnen (Distributed Computing) befassen. Sie soll als Forum für den Informationsaustausch und zum Entwickeln innovativer Geschäftsmodelle und Standards dienen.

Laut Martin Lafferty, dem CEO von DCIA, könne sich P2P-Computing nur dann zu einem ernsthaften Business entwickeln, wenn es sich vom Hobbyisten-Dasein und dem Makel des Illegalen befreie. Daher wünsche man sich als Mitglieder des DCIA Internet Provider, P2P-Provider und Software-Anbieter, die die Chancen für reelle Geschäftsmodelle optimistisch sehen und daran glauben, dass die Rechteinhaber für ihre bei P2P-Diensten getauschten Werke gerecht entschädigt werden sollten.

Ein weiterer Hintergedanke, der bei der Gründung der DCIA eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte, ist es, Rückendeckung von anderen Firmen zu bekommen. Sharman stünde bei den gerichtlichen Auseinandersetzungen mit der Musik- und Filmindustrie nämlich nicht mehr alleine da und hätte eine Vielzahl von Fürsprechern, die seinen Argumenten mehr Gewicht verleihen könnten.

Fürsprecher könnten demnächst auch die ersten P2P-Anwender brauchen. Denn nachdem die RIAA den P2P-Usern in der vergangenen Woche den Kampf ansagte, hat sich nun auch Jack Valenti, Präsident der Motion Picture Association of America (MPAA), zu Wort gemeldet. Seine Organisation stimme mit der Ansicht der RIAA überein und wolle sich der konzertierten Aktion gegen die User anschließen. Und auch die britische Phono-Industrie (BPI, British Phonographic Industry) schließt das Vorgehen gegen einzelne Nutzer nicht aus, auch wenn Sarah Roberts von der BPI deren Erziehung wichtiger ist als Bestrafung.

Ob die Distributed Computing Industry Association den Anwendern, die beim Anbieten von Musik und Filme über Kazaa erwischt wurden, zu Hilfe eilen wird, darf man indes bezweifeln. Sie können nur hoffen, dass die Verbraucherschützer der Electronic Frontier Foundation (EFF) sich für sie stark machen. (vza)