Münchner Sicherheitskonferenz: Palantir-CEO rät zu KI-Dominanz im Militärbereich

Man sei gern in Europa, versichert Palantirs CEO bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Ein bisschen Werbung, eine Ermahnung und klare Ansagen zum KI-Wettlauf.

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(Bild: Wit Olszewski/shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Monika Ermert
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Wenn Europa seine eigenen Standards, auch grundrechtliche Werte, gerne an der Weltspitze sähe, gehe das nicht ohne KI-Dominanz im Militärbereich. Das sagte Alexander Karp, Mitgründer und CEO der Datenanalyse-Firma Palantir, am letzten Tag der Münchner Sicherheitskonferenz im Gespräch mit dem scheidenden Konferenzchef, Wolfgang Ischinger.

Die Datenanalyse-Firma, zu deren Kunden die US-, andere Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden gehören, will sich offenbar anfassbarer machen. Gleich mehrfach präsentierten sich zuletzt sowohl Mitbegründer Peter Thiel als auch Karp der Presse und Öffentlichkeit.

Bei der Sicherheitskonferenz philosophierte Karp über die unterschiedliche Akzeptanz neuer Datentechnologien in Kontinentaleuropa und dem angelsächsischen Raum und gab sich gegenüber europäischen Regulierungsanstrengungen aufgeschlossen: "Ich liebe Datenschutz, ich möchte, dass er überall umgesetzt wird." Entscheidend sei es, festzulegen, unter welchen Umständen eine Gesellschaft die Nutzung des vollen "Super"-Arsenals an Möglichkeiten zur Ausspähung von Kriminellen für adäquat halte.

Bei demjenigen, der ein Stück Brot stiehlt, falle die Entscheidung sicher anders aus als beim Terroristen. Grenzen zu ziehen und vor allem auch technisch zu realisieren, sei eine Herausforderung. "Viele Leute können sich nicht vorstellen, wie schwierig es ist, technisch umzusetzen, was ethisch korrekt ist", so Karp.

Zugleich riet er, Europa müsse dafür sorgen, dass Software und Algorithmen von neutralen Stellen beurteilt und kontrolliert würden. Seine Firma stelle sich solchen neutralen Beurteilungen gerne. Auch wenn Europa und Deutschland bei der Produktion von Software hinter dem "kleinen Streifen in den USA" klar zurückgefallen sei, seien die dafür notwendigen Fachleute in Europa zu finden.

"Sie existieren, sie können gefunden werden", versicherte er. Seine eigene und andere Silicon Valley-Tech-Firmen holten sich ihren Nachwuchs ohnehin vielfach in Europa. Europa habe die Talente und auch die Start-up-Kultur, aber es mache zu wenig daraus.

Aktuell, so schätzt Karp selbstbewusst, erfülle dagegen eben oft seine Firma die wachsenden Listen mit Anforderungen europäischer Käufer. "Wenn sie die Listen noch länger machen, müssen sie am Ende Palantir kaufen." Wie Europa besser werden könnte? "Weniger Geld und mehr Arbeit", sagte er. Große öffentliche Ausschreibungen für Projekte, so meint er, nährten vor allem die in den USA ins Extreme gesteigerte Advocacy-Kultur. Ob Karp damit auch die wachsende öffentliche Kritik an seiner Firma meint, ließ er offen.

Unter Anspielung auf den bei der Sicherheitskonferenz geübten starken transatlantischen Schulterschluss nannte Karp schließlich die Zeiten günstig dafür, dass Europa eigene juristisch-ethische Standards vorantreibe. Doch gefragt, wie sich Europa im KI-Rennen verhalten – oder aufholen sollte – verwies er auf die Notwendigkeit, dieses Feld nicht China zu überlassen. Human Rights Watch werde nur dann künftig global eine große Rolle einnehmen, wenn der Westen mit seinen Standards dominiere. Im militärischen Bereich sei KI Technologie daher unverzichtbar.

(bme)