Panama blockiert Internet-Telefonie

Die Internet Service Provider im Land wurden angewiesen, UDP-Ports auf Routern und Firewalls zu sperren, die für Internet-Telefongespräche gebraucht werden.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die staatliche Regulierungsbehörde für Telekommunikation in Panama hat per Dekret sämtliche Internet-Provider im Land angewiesen, innerhalb von einer Woche insgesamt 24 UDP-Ports (User Datagram Protocol) auf Routern und Firewalls zu sperren, die üblicherweise von Internet-Telefonie-Diensten (Voice over IP, VoIP) wie NetMeeting oder Net2Phone genutzt werden.

Mit der Sperranordnung folgt Panamas Regulierungsbehörde einer Beschwerde der Telefondienstleister im Land, die Wettbewerbsverzerrungen im TK-Sektor befürchten, wenn zum Jahreswechsel die Nutzungslizenzen für das panamaische Telefonnetz auslaufen. Die Telefongesellschaften wollen verhindern, dass Kunden vermehrt VoIP nutzen und Gespräche künftig deutlich günstiger über das Internet führen -- zumal der panamaische Staat eine Pauschalsteuer von einem Balboa (entspricht einem US-Dollar) auf jedes Auslandstelefonat erhebt.

Nach einer Umsetzung des Dekrets wäre eine legale Sprachkommunikation über das Internet in Panama kaum noch möglich. Um eine mögliche Umgehung der Anordnung zu verhindern, dürfen die ISP ihren Kunden zudem nur noch IP-Adressen zuweisen, die innerhalb des für Panama registrierten IP-Adressraums liegen. Nachhaltige Konsequenzen für den internationalen Internet-Verkehr dürfte das Blockieren der UDP-Ports jedoch nicht haben: Panama spielt als Knotenpunkt im globalen Datenverkehr keine Rolle, 100 Prozent des panamaischen IP-Verkehrs werden über Leitungen in die USA abgewickelt. Die ISP haben unterdessen zum Protest gegen die Anordnung aufgerufen. (pmz)