Panasonic GH4: Fotokamera für 4K-Videofilmer

Mit einer Ausstattung, die man bisher nur von Videokameras kannte, präsentiert Panasonic seine neue Lumix DMC-GH4. Die Verbesserungen im Fotobetrieb treten dabei beinahe in den Hintergrund.

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Panasonic hat mit der Lumix GH4 eine spiegellose Systemkamera für professionelle Videoproduktionen vorgestellt. Schon die Vorgängerin bot eine Videoausstattung, die man in anderen Fotokameras nicht findet. Die GH4 legt noch eine Schippe auf die ohnehin schon üppige Videoausstattung der Lumix GH3 drauf. Als erste spiegellose Systemkamera unterstützt sie die Videoaufzeichnung mit 4K-Auflösung (Cinema 4K: 4096×2160 24p, QFHD: 3840×2160 30p). Dabei sind hohe Bitraten von 200 MBit/s (ALL-Intra) und 100 MBit/s (IPB) möglich. Je nach Bedarf sind unterschiedliche Formate wählbar (MOV, MP4, AVCHD Progressive). Das Videosignal kann zusätzlich über Micro-HDMI ausgegeben werden. Wird das Video nicht auf SD-Karte aufgezeichnet, gibt die Kamera über HDMI das Video sogar mit 10 Bit Farbtiefe pro Kanal in 4:2:2 aus.

Die Lumix DMC-GH4 adressiert vor allem ambitionierte Filmer.

(Bild: Panasonic)

Um Kameraleute bei der Arbeit zu unterstützen, warnt ein Zebramuster vor überbelichteten Bereichen, Fokus-Peaking unterstützt beim Setzen des Schärfepunkts. Funktionen wie Testton, Farbbalken (SMPTE/EBU/ARIB- Standard), Gamma- und Schwarzwert-Einstellung sowie Time Code entsprechen dem professionellen Anspruch. Hierzu gehört beispielsweise auch der anpassbare Luminanzbereich mit Helligkeitsumfängen von 16-235, 16-255 und 0-255.

Die Aufnahme in 4K führt zu einem um etwa 17 Prozent größeren Verlängerungsfaktor. Um die Bildqualität zu erhöhen, rechnet die GH4 nicht das Sensorbild über die gesamte Sensorbreite um, sondern nutzt einen kleineren Sensorbereich und zeichnet damit die Pixel 1:1 auf.

Panasonic Lumix DMC-GH4 (5 Bilder)

Praktisch für Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven: Das hochauflösende, dreh- und schwenkbare Touch-Oled-Display. (Bild: Panasonic)

Möglich wird die 4K-Videoaufzeichnung durch einen neu entwickelten 16 Megapixel Live-Mos-Sensor im FourThirds-Format und einen Quad-Core-Bildprozessor (Venus-Engine 9AHD). Dieses Kombination soll eine höhere Auslesegeschwindigkeit bewirken (GH3: 100ms vs. GH4: 50ms), was zum Beispiel für weniger "Rolling Shutter“ sorgen soll. Gleichzeitig konnte die Empfindlichkeit (ISO 25.600) und die Dynamik gesteigert werden. Ebenso nimmt die Bildrate zu; so sollen 12 B/s mit manuellem Fokus und 7,5 B/s mit Fokus-Tracking möglich sein. Durch die verbesserte Rauschunterdrückung konnte die maximale Bulb-Zeit auf 60 Minuten gesteigert werden.

Spiegellose Systemkameras im Überblick (35 Bilder)

Sony A7R II

Die A7R II ist die zweite Generation der Sony A7R. Sie löst sie allerdings nicht ab. Beide Modelle bleiben am Markt. Tatsächlich legt der Hersteller noch einmal bei den Megapixeln nach: von 36 geht es hoch auf 42. Damit gibt Sony die erste Antwort auf Canons 50 Megapixel in der Profi-Spiegelreflexkamera 5DS. Zusätzlich führt Sony nun auch erstmals bei den Vollformat-CMOS-Sensoren die rückseitige Verdrahtung ein, was für rauschärmere Bilder bei hoher ISO-Empfindlichkeit und einen verbesserten Dynamikumfang sorgen dürfte. (Bild: Sony)

Laut Panasonic wurde auch der Autofokus überarbeitet, der nun 49 Kontrast-AF-Felder bietet (GH3: 23). Funktionen wie Augen-Erkennung für Porträt-Aufnahmen und die automatische Fokussierung beim Blick in den Sucher versprechen komfortables Arbeiten. Mit einer "Depth from Defocus“ getauften Technik soll die GH4 zudem besonders schnell scharf stellen, aus zwei defokussierten Bilder wird hier die ungefähre Entfernung ermittelt und dann fein justiert. Panasonic nennt hier eine Fokussierungszeit von 0,07 Sekunden.

Das abgedichtete Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung. Der 16:9-Oled-Sucher bietet 2.359.000 Subpixel (Kontrast 10.000:1), alternativ bietet ein dreh- und schwenkbares Display Freiheit bei der Wahl der Perspektive (3:2 Touchscreen, Oled, 1.036.000 Subpixel).

Via WLAN kann die Kamera im Foto- und Videobetrieb ferngesteuert werden, wie bei Panasonic üblich lässt sich die Verbindung bequem über NFC herstellen. Über die drahtlose Verbindung können zusätzlich GPS-Daten von Mobilgeräten in die Meta-Daten eingebunden werden.

Das angekündigte Zubehör dürfte auch professionellen Ansprüchen genügen.

(Bild: Pansonic)

Mit der Kamera kündigt der Hersteller auch Zubehör an, was den Anspruch einer professionellen Videokamera unterstreicht. Das Stereo-Richtmikrofon passt sein Aufnahmecharakteristik an die Zoomstellung des Objektivs an. Eine Schnittstelleneinheit in Form eines Handgriffs soll vier parallele SDI-Ausgänge, einen Timecode-Anschluss, XLR-Audio-Eingänge und einen 12 Volt Gleichstrom Anschluss bereitstellen, der auch die Kamera mit Strom versorgt.

Einen Preis und das Datum der Markteinführung nennt Panasonic noch nicht. Wir hatten bereits ein Vorserienmodell in der Hand und rechnen aufgrund des frühen Firmware-Stands mit einem Verkaufsstart im Sommer.Der Preis der Lumix DMC-GH4 wird vermutlich auf ähnlichem Niveau liegen wie der des Vorgängermodells -- also bei etwa 2000 Euro. Der Schnittstellenhandgriff dürfte noch einmal die gleiche Summe kosten. (tho)