Panasonics OPF-Sensor auch für TV-Kameras geplant

Nach fast 10 Jahren Entwicklung fällt Panasonic für seine Bildsensoren aus teils organischem Material ein neuer Vorteil ein: Farbtreue.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

Der OPF-Sensor (rechts) im Vergleich zur CMOS-Bauform.

(Bild: Panasonic)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

In einem langen Blogeintrag voller technischer Details hat Panasonic erneut seine Pläne für einen Bildsensor mit "Organic Photoconductive Film" (OPF) beschrieben. Das Bauteil steckt immer noch im Projektstatus, obwohl das Unternehmen es bereits im Juni 2013 erstmals beschrieben hat.

c't Fotografie 3/24

Die Grundidee des OPF ist die Umwandlung von Licht in ein elektrisches Signal mittels eines organischen Films. Er soll nur 0,5 Mikrometer dick sein. Eine herkömmliche Fotodiode eines CMOS-Sensors besteht aus einer Siliziumschicht von 2 bis 3 Mikrometern, gibt Panasonic an. Bisher bewarb das Unternehmen seine Erfindung hauptsächlich damit, dass damit ein besonders hoher Dynamikumfang von 123 dB erreichbar wäre. Allerdings hatte Canon kürzlich einen CMOS-Sensor mit 148 dB angekündigt.

Dieser ist aber vor allem für Überwachungskameras und die in Autos vorgesehen, weil es dort auf klar erkennbare, aber nicht unbedingt schöne Bilder ankommt. Offenbar als Reaktion darauf hat nun Panasonic nachgelegt: Der OPF-Sensor soll für ähnliche Einsatzgebiete dienen. Das Unternehmen nennt hier Kameras für die Industrie, Autos, Medizin und Lebensmittelwirtschaft. Als einzige filmische Anwendung gibt Panasonic noch Live-Kameras von Fernsehsendern an.

Bei all diesen Anwendungen kommt es auf hohe Farbtreue an, beispielsweise bei Untersuchungen von menschlicher Haut mit medizinischen Kameras oder dem Überprüfen des Reifegrads von Lebensmitteln. Dabei soll der Sensor seine Vorteile der Bauform ausspielen, weil er gegenüber dem Bayer-Array von CMOS-Sensoren geringeres Übersprechen der Farbinformation aufweisen soll. Das liegt unter anderem daran, dass durch den dünnen Film weniger Licht an benachbarte Pixel ausstrahlen kann, als das bei der typischen Bayer-Sensoren der Fall ist.

Wie bei den bisherigen Ankündigungen zu dieser Technik lesen sich die vermeintlichen Vorteile von OPF geradezu fantastisch. Bisher gibt es aber außer den Versprechen keine konkreten Produkte oder gar einen Termin für die Markteinführung des Sensors. Und von herkömmlichen Foto- oder Videokameras ist bis auf die für TV-Sender in Panasonics neuem Blogeintrag auch nicht mehr die Rede. Das verwundert unter anderem deswegen, weil seit Anfang der Entwicklung der organische Film für OPF von Fujifilm kommen soll – damit hätten beide Unternehmen, Fuji und Panasonic, ein Interesse daran, diese Sensortechnik auch für ihre Kameras für Fotografen und Filmer verfügbar zu machen.

(nie)