Panzer nach Fischschuppen-Art

Die US-Armee lässt den Schutzmantel eines afrikanischen Fisches untersuchen, um daraus neuartige Rüstungen zu entwickeln.

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Von
  • Veronika Szentpetery

Die Rüstung der Zukunft könnte Anleihen aus der Vergangenheit nehmen: MIT-Forscher haben in einer von der US-Armee finanzierten Studie die Schuppen des afrikanischen Fisches Polypterus senegalus untersucht, der noch viele Eigenschaften seiner vor etwa 96 Millionen Jahren lebenden Vorfahren hat. Dazu gehören auch gepanzerte Schuppen, die aus vier Keramik-Polymer-Kompositschichten bestehen, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 10/08 (seit dem 18. 9. am Kiosk oder portokostenfrei online zu bestellen).

Die Wissenschaftler um Christine Ortiz klärten auf, wie der Aufbau der 10 bis 300 Mikrometer dicken Lagen vor punktförmigen mechanischen Attacken wie Bissen schützt. Die äußerste, zahnschmelzähnliche Ganoinschicht überträgt die Last auf das darunterliegende Dentin, das sich verformt und die Energie des Angriffs auf eine größere Fläche verteilt. Risse in der äußersten Schicht pflanzen sich meist nicht bis zur zweiten fort.

Ist der Angriff massiver, bildet die dritte Isopedin-Schicht eine weitere Verteidigungslinie: Sie besteht ähnlich wie Sperrholz aus Lagen, deren Faserrichtungen rechtwinklig zueinander verlaufen – bis hierhin vorgedrungene Risse werden an der nächsttieferen Schicht gestoppt. Die unterste Knochenschicht schließlich dient als Stützstruktur.

Bevor diese Fisch-Designprinzipien zu neuen Rüstungen führen, planen die Forscher nun weitere Tests. So wollen sie mehr darüber erfahren, wie die gegeneinander beweglichen Schuppen neben Schutz auch Bewegungsfreiheit ermöglichen. (Veronika Szentpetery) / (bsc)