Paris droht Milliardenverlust bei UMTS-Vergabe

Für die vier UMTS-Lizenzen in Frankreich gibt es momentan nur noch drei Bewerber.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 53 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der französischen Regierung drohen bei der Vergabe der UMTS-Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration Milliardenverluste. Eine Woche vor Abgabeschluss der Bewerbungen erklärten die im ST3G-Konsortium zusammengefassten Konzerne Suez Lyonnaise des Eaux (Frankreich) und Telefonica (Spanien) am Mittwoch ihren Verzicht. Die Lizenz sei zu teuer, begründete das Konsortium den Schritt. Damit bleiben noch drei Kandidaten für die vier Lizenzen übrig. Doppelbewerbungen schließt das Verfahren aus. Die Deutsche Telekom hatte sich bereits Ende November 2000 zurückgezogen.

Sollte kein weiterer Bewerber für die UMTS-Lizenz auftauchen, könnten der Regierung erhoffte Einnahmen in Höhe von 4,95 Milliarden Euro entgehen. Das Geld sollte für die französischen Rentenkassen genutzt werden. Der für die Industrie zuständige Staatssekretär Christian Pierret betonte aber nach der Absage, das Verfahren gehe wie geplant weiter.

"Wir sind der Ansicht, dass die Preise der Lizenzen nicht die Marktsituation widerspiegeln, da die Tendenz der Preise für die in Europa bereits vergebenen UMTS-Lizenzen in den vergangenen Monaten eine regelmäßige Abwärtsbewegung gezeigt hat", teilte ST3G mit. Die Investoren hätten die Kosten für diese dritte Handy-Generation überprüft. Banken hätten vor zu hohen Risiken gewarnt. Die Börse in Paris reagierte auf die Nachricht mit einem Kurssprung von 3,5 Prozent auf 183,1 Euro.

Der Preis für die in Frankreich zu vergebenden vier UMTS-Lizenzen war auf jeweils 4,95 Milliarden Euro festgesetzt worden. Annahmefrist für Bewerbungen ist der 31. Januar. Danach will die Regierung in Paris spätestens im Juni die Lizenzen vergeben. Bisher lagen lediglich vier Absichtserklärungen vor: ST3G, France Telecom/Orange, Cegetel (Gruppe Vivendi Universal) und Bouygues Telecom. Das Konsortium ST3G wird zu 60 Prozent gehalten von der Suez Lyonnaise des Eaux UMTS, einer Tochter der Gruppe Suez Lyonnaise des Eaux, sowie zu 40 Prozent von Telefonica. (dpa) / (jk)