Wie ein Staubsauger: NASA-Sonnensonde hat mächtige Sonneneruption durchquert

Vor einem Jahr hat die Parker Solar Probe der NASA Ausläufer einer Sonneneruption direkt durchquert. Beobachtet hat sie eine Art riesigen "Staubsauger".

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Künstlerische Darstellung der Parker Solar Probe vor der Sonne

(Bild: Johns Hopkins APL)

Lesezeit: 3 Min.

Die Parker Solar Probe der NASA ist vor einem Jahr als erste Sonde überhaupt in der Nähe der Sonne durch die Ausläufer einer starken Sonneneruption geflogen. Dabei hat die Sonnensonde direkt beobachtet und damit vor Ort bestätigt, dass solche Ereignisse wie eine Art riesiger Staubsauger Staub aufwirbelt und mit sich reißt, erklärt der Astrophysiker Guillermo Stenborg. Dass koronale Massenauswürfe wie jener vom 5. September 2022 dazu in der Lage sind, wurde erstmals vor zwei Jahrzehnten behauptet, ergänzt er. Erst jetzt sei es aber erstmals gelungen, das direkt zu beobachten. Ein von der Sonnensonde aufgezeichnetes Video vermittelt einen Eindruck der Gewalt des Vorgangs.

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Koronale Massenauswürfe (CME) sind starke Ausbrüche in der äußeren Atmosphäre der Sonne, die einen großen Einfluss auf das sogenannte Weltraumwetter haben und unter anderem Satelliten im Erdorbit gefährlich werden können. Wenn man weiß, wie sie mit interplanetarem Staub interagieren, kann das bei der Vorhersage von negativen Folgen auf der Erde helfen, erklärt die NASA. Der Staub, den die Massenauswürfe mit sich reißen, stammt von Asteroiden, Kometen und sogar Planeten, es gibt ihn im ganzen Sonnensystem. Das Zodiakallicht etwa, das durch Reflexionen des Sonnenlichts an dem Staub entsteht, macht diesen sichtbar.

Die Sonneneruption hat den Staub bis in eine Entfernung von gut 10 Millionen Kilometern weggeschleudert, führt die NASA aus. Der sei aber direkt durch anderen Staub ersetzt worden, der durch das Sonnensystem treibt. Beobachtet hat die Parker Solar Probe diesen Vorgang demnach bislang nur bei der massiven Eruption vom 5. September 2022, weswegen die Forscher und Forscherinnen davon ausgehen, dass nur die stärksten CME derart den Staub entfernen. Um den Effekt besser zu verstehen, seien aber weitere Untersuchungen nötig. Vorgestellt werden die Daten des Durchflugs im Astrophysical Journal. Vor der Parker Solar Probe war auch der Solar Orbiter der ESA von einem Massenauswurf getroffen worden, dabei aber viel weiter von der Sonne entfernt.

Die Parker Solar Probe startete Mitte August 2018 und rast in immer enger werdenden Bahnen um die Sonne, um den Stern aus der bislang geringsten Distanz zu erforschen. Schwung holt sie dabei in mehreren Vorbeiflügen an der Venus; das machte sie zum schnellsten menschengemachten Objekte überhaupt. Bei ihren Flügen durch die Sonnenkorona soll sie unter anderem herausfinden, warum diese äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre mit mehreren Millionen Grad Celsius deutlich heißer ist als die Oberfläche der Sonne mit rund 5000 Grad Celsius. Außerdem soll sie klären, wie die Teilchen des Sonnenwinds beschleunigt werden. 2025 soll sie sich der Sonne auf bis zu 8,9 Sonnenradien annähern (6,2 Millionen Kilometer).

(mho)