Peregrine Mission One: Mondlander trotz Kritik von US-Ureinwohnern gestartet

Kurz vor dem Start des Peregrine-Mondlanders wurde die Navajo Nation im Weißen Haus vorstellig. Sie kritisieren, dass menschliche Überreste an Bord sind.

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Rakete im Morgengrauen

Die Rakete vor dem Start

(Bild: United Launch Alliance)

Lesezeit: 3 Min.

Von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ist mit der Peregrine Mission One ein Lander gestartet, der als erster privat finanzierter auf dem Mond aufsetzen soll. Vor dem Start hat es Aufregung um Teile der Mission gegeben, in deren Rahmen menschliche Überreste auf die Mondoberfläche gebracht werden sollen. Mit der Navajo Nation hatte die größte Vertretung von US-amerikanischen Ureinwohnern Kritik daran geübt. Vergangenen Freitag hat es dazu Gespräche im Weißen Haus gegeben. Die haben den Start der neuen Vulcan-Rakete aber weder verzögert noch verhindert. Die US-Regierung führt die Mission auch nicht durch, sondern ist in Form der Weltraumagentur NASA auch lediglich der Auftraggeber.

Wie der Präsident der Navajo Nation vor dem Treffen im Weißen Haus erläutert hat, geht es bei der Kritik an Teilen der Mission um den Umgang mit dem Mond als Himmelskörper, der nicht nur den Navajo, sondern vielen indigenen Kulturen heilig sei. Wenn menschliche Asche dort hingebracht wird, widerspreche das den Abmachungen, die mit den Navajo getroffen wurden. 1998 hat die Vertretung des Indianerreservat die Mission Lunar Prospector kritisiert, weil in deren Rahmen auch Asche des Astronomen Eugene Shoemaker auf den Mond gebracht wurde. Daraufhin hatte die US-Regierung zugesagt, bei ähnlichen Vorhaben fortan die Navajo Nation zu konsultieren. Das war aber nun ausgeblieben.

Im Rahmen der Peregrine Mission One gibt es nun zwei Missionsteile mit menschlichen Überresten. Bei dem Celestis Voyager Memorial Spaceflight werden menschliche Überreste, darunter auch welche von Schauspielern und den Schöpfern der Science-Fiction-Serien des Star-Trek-Universums ins All geflogen. Bei Elysium Lunar 1 wiederum werden die Überreste zum Mond transportiert und genau daran gibt es die Kritik. Die NASA hat die Nichteinbeziehung der Navajo Nation damit begründet, dass es sich nicht um NASA-Missionen handelt. Gegenüber ArsTechnica haben die Verantwortlichen der privat organisierten Mission der Kritik der Navajo widersprochen, das Vorgehen sei geradezu das Gegenteil einer Entweihung.

Nach dem Start ist der Peregrine-Lander nun auf dem Weg zum Mond. Dorthin soll er verschiedene Nutzlasten bringen. Das dafür verantwortliche US-Unternehmen Astrobiotic behauptet, damit die Tür zur nächsten Phase der Wissenschaft, Erkundung und des Handels auf dem Mond und darüber hinaus aufzustoßen. Dutzende weitere Missionen sollen folgen, hinzu kommen die geplanten sowie ebenfalls angekündigte Missionen aus China und Indien. In der Forschung gibt es bereits Befürchtungen, dass es zu einem regelrechten "Mondrausch" kommt und wissenschaftlich wertvolle Orte unter die Räder kommen.

(mho)