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Phil Zimmermann verlässt PGP

Patrick Brauch

Der "PGP-Guru" und geistige Vater der Verschlüsselungslösung Pretty Good Privacy verlässt Network Associates – und damit PGP.

Der "PGP-Guru" und geistige Vater der Verschlüsselungslösung Pretty Good Privacy verlässt Network Associates – und damit PGP. In einer offiziellen Stellungnahme [1] begründet Zimmermann seine Entscheidung damit, dass es drei Jahre nach der Übernahme von PGP Inc. durch Network Associates (NAI) jetzt an der Zeit für ihn sei, etwas Neues zu machen: "Ich kann hier nicht für immer bleiben."

Zimmermann lässt durchklingen, dass NAI in den vergangenen Jahren eine "andere Vision" für die Zukunft von PGP entwickelte und er deshalb künftig lieber an anderen Projekten arbeiten möchte. Diese sollen eher seinen eigenen Zielen für den Datenschutz entsprechen.

In der Stellungnahme versichert Zimmermann noch einmal allen PGP-Nutzern, dass alle von NAI entwickelten Versionen der Verschlüsselungssoftware keinerlei Hintertüren besitzen – das gelte auch für die jüngste PGP-Version 7.0.3: Die Entwicklung von PGP 7.x sei unter seiner Aufsicht geschehen. In allen PGP-Versionen vor 7.x habe die Veröffentlichung des Quellcodes das schließlich bewiesen, dass die Programme keine Hintertüren hatten; sobald NAI den Quellcode für Version 7 bereitstellt, werde sich das erneut zeigen. "Ich glaube, es [PGP 7.0.3] ist die sicherste PGP-Version, die wir je entwickelt haben", betonte Zimmermann.

Zimmermann ließ offen, was genau er in Zukunft machen will. Momentan unterstützt er HushMail [2], einen Webmail-Provider, bei der Implementierung des OpenPGP-Standards in das Webmail-System. Hush Communications erklärte gestern in einer Mitteilung, dass Phil Zimmermann als "Chief Cryptographer" dem Unternehmen beitritt. Außerdem wolle Zimmermann auch Veridis, einem Tochterunternehmen der belgischen Sicherheitsfirma Highware [3], bei der Entwicklung neuer OpenPGP-kompatibler Produkte helfen.

Ohnehin rührt Zimmermann kräftig die Werbetrommel für den OpenPGP-Standard; Unter www.openpgp.org [4] werde er das "OpenPGP Consortium" starten, eine Plattform für Produkte und Unternehmen, die den OpenPGP-Standard mitentwickeln und implementieren wollen. (pab)


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-38045

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.pgpi.org/files/PRZquitsNAI.txt
[2] http://www.hushmail.com
[3] http://www.highware.com
[4] http://www.openpgp.org/