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Physik-Nobelpreis fĂŒr Reinhard Genzel, Andrea Ghez und Roger Penrose Update

Andreas Wilkens
Physik-Nobelpreis fĂŒr die

Penrose, Genzel und Ghez in einer Zeichnung von Niklas Elmehed.

(Bild: nobelprize.org)

Der diesjĂ€hrige Nobelpreis fĂŒr Physik befasst sich mit Schwarzen Löchern und geht zur HĂ€lfte einer HĂ€lfte an den deutschen Astrophysiker Reinhard Genzel.

Der Physik-Nobelpreis 2020 geht zur einen HĂ€lfte an den britischen Physiker Roger Penrose und zur anderen an Reinhard Genzel und Andrea Ghez. Penrose bekommt ihn "fĂŒr die Entdeckung, dass die Bildung von Schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der allgemeinen RelativitĂ€tstheorie ist". Der deutsche Astrophyisker Reinhard Genzel und die US-amerikanische Astronomin Andrea Ghez bekommen den Preis fĂŒr "fĂŒr die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie". Das hat das schwedische Nobelpreiskomitee soeben in Stockholm bekannt gegeben [1].

Update 6.10.20, 12:28: Penrose habe im Januar 1965, zehn Jahre nach dem Tod Albert Einsteins mit mathematischen Methoden bewiesen, dass sich tatsĂ€chlich schwarze Löcher bilden können, sie eine direkte Folge von Albert Einsteins allgemeiner RelativitĂ€tstheorie sind und sie ausfĂŒhrlich beschrieben. Einstein selbst habe nicht an ihre Existenz geglaubt. Penroses bahnbrechender Beitrag "gilt nach wie vor als der wichtigste Beitrag zur allgemeinen RelativitĂ€tstheorie seit Einstein", erklĂ€rte das Komitee.

Genzel vom Max-Planck-Institut fĂŒr extraterrestrische Physik und Ghez von der University of California in Berkeley hĂ€tten mit den grĂ¶ĂŸten Teleskopen der Welt Methoden entwickelt, um durch interstellares Gas und Staub zum Zentrum der Milchstraße zu sehen. "Sie haben die Grenzen der Technik erweitert und neue Techniken verfeinert, um Verzerrungen durch die ErdatmosphĂ€re auszugleichen, einzigartige Instrumente zu bauen und sich der langfristigen Forschung zu widmen", schreibt das Nobelpreis-Komitee. Ihre Arbeit habe den bisher ĂŒberzeugendsten Beweis fĂŒr ein supermassereiches Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße geliefert.

Die von Genzel und Ghez geleiteten Astronomen hatten sich seit Anfang der neunziger Jahre auf eine Region namens Sagittarius A* im Zentrum unserer Galaxie konzentriert. Die Umlaufbahnen der hellsten Sterne, die der Mitte der Milchstraße am nĂ€chsten liegen, wurden mit zunehmender Genauigkeit kartiert. Die Messungen dieser beiden Gruppen stimmten ĂŒberein. Dabei haben beide Gruppen ein extrem schweres, unsichtbares Objekt gefunden. "In einer Region, die nicht grĂ¶ĂŸer als unser Sonnensystem ist, sind rund vier Millionen Sonnenmassen zusammengepackt", schildert das Komitee.

Nobelpreise 2020

Voriges Jahr ging der Physik-Nobelpreis an den kanadischen Kosmologen James Peebles und an die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz [4]. Sie haben mit ihrer Forschung entscheidende BeitrÀge zum VerstÀndnis des Universums geleistet, meinte das Nobelpreis-Komitee.

(anw [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4921845

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.nobelprize.org/prizes/physics/2020/press-release/
[2] https://www.heise.de/news/Medizin-Nobelpreis-an-Entdecker-des-Hepatitis-C-Virus-4920264.html
[3] https://www.heise.de/news/Physik-Nobelpreis-fuer-Reinhard-Genzel-Andrea-Ghez-und-Roger-Penrose-4921845.html
[4] https://www.heise.de/news/Nobelpreis-fuer-Physik-geht-an-einen-Kosmologen-und-zwei-Astronomen-4548780.html
[5] mailto:anw@heise.de