Plattenfirmen dürfen CD-Preise nicht mehr manipulieren

Mit überhöhten Preisen für Musik-CDs dürfte es bald vorbei sein. Ein Abkommen zwischen der US-Handelskommission und den fünf großen Plattenfirmen soll mehr Wettbewerb auf dem CD-Markt schaffen.

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Mit überhöhten Preisen für Musik-CDs dürfte es bald vorbei sein. Bereits Mitte letzten Monats erzielte die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) ein Abkommen mit den fünf großen Plattenfirmen über deren Preispolitik. Vor zwei Jahren hatte die FTC begonnen, die Preis- und Marketingpolitik von Universal, Sony, Time Warner, EMI und der Bertelsmann Music Group (BMG) unter die Lupe zu nehmen.

Als Anfang der 90er-Jahre ein Preiskrieg zwischen neuen Discountern und den traditionellen Musik-Händlern die CD-Preise zum Teil auf knappe 10 US-Dollar sinken ließ, suchten die Labels nach Mitteln und Wegen, um den drohenden Preisverfall aufzuhalten. Im Jahr 1995 schafften sie es mit dem Konzept des "Minimum Advertised Price" tatsächlich, die Preise wieder in die Höhe zu treiben. Die Musik-Läden verpflichteten sich, CDs nicht unter einer bestimmten Preisgrenze in ihrer Werbung anzubieten.

Im Gegenzug sponsorten die Plattenfirma die Werbekampagnen der Händler mit einigen Millionen US-Dollar pro Jahr. Wer sich nicht an die Absprache hielt und dennoch mit CDs unterhalb der festgesetzten Grenze Werbung machte, lief Gefahr, die "großzügige" Unterstützung wieder zu verlieren. Den Mindestpreis zu unterschreiten, war hingegen nicht das Problem; die Plattenindustrie verbaute den Händlern lediglich die Wege, mit solch niedrigen Preisen Kundschaft in ihre Läden zu locken. Die FTC sah dadurch den Wettbewerb gefährdet. Nach den Schätzungen der Handelskommission haben die US-amerikanischen Verbraucher aufgrund der illegalen Absprachen in den letzten drei Jahren bis zu 480 Millionen US-Dollar zuviel für CDs und andere Musikmedien bezahlt – kein Wunder, dass die großen Labels die nun getroffene Vereinbarung mit der FTC bislang nicht größer publik machten, könnte dies doch Wasser auf die Mühlen der "MP3-Guerilla" gegen überhöhte CD-Preise sein.

Mit diesen könnte es jetzt erst einmal vorbei sein. Das Abkommen zwischen den US-Kartellwächtern und den Labels verbietet allen fünf Firmen, diese Art von Werbesponosring weiter zu betreiben. Darüber hinaus dürfen EMI, Sony und Co. bestimmte Anbieter nicht vom Handel mit ihren Produkten ausschließen, nur weil diese die Waren zu günstig anbieten. (atr)